Egal ob Exploitation, Gialli, Horror oder Sci-Fi...
Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Dienstag, 31. Juli 2012

Kein Sand im Getriebe

Die Frau in den Dünen (Suna no onna)
J 1964
R.: Hiroshi Teshigahara


Worum geht's?: Japan, zur Mitte der sechziger Jahre.
Der Schullehrer Niki Jumpei (Eiji Okada) sammelt an einem Urlaubstag Insekten im Sand, der am Meer gelegenen Dünen.
Mit Gedanken an seine offenbar gescheiterte Ehe beschäftigt, verpasst er am Ende des Tages den Bus zurück in die Stadt und willigt ein, als ihm ein Dörfler eine Bleibe für die Nacht in einem nahegelegenen Dorf vorschlägt.
Die Bleibe stellt sich als ein vollkommen vom Sand umgebenes Haus heraus, welches nur durch eine Strickleiter und einen Flaschenzug mit der Außenwelt verbunden ist.
Hier trifft Niki auf die einzige Bewohnerin des Hauses (Kyôko Kishida), welche den Film über namenslos bleibt, und die bereits Gatten und Kind an die ständig auf das Haus einrieselnden Sandmassen verloren hat.
Der Lehrer stellt sich zunächst auf eine einzige Übernachtung in der ärmlichen Hütte ein, doch muss er bereits am nächsten Morgen erkennen, dass er ohne Leiter oder Seil die Sandgrube nicht verlassen kann und praktisch ein Gefangener in diesem Haus ist.
Nach und nach dämmert es ihm, dass er das Opfer eines ebenso simplen wie perfiden Plans der Dörfler geworden ist, der Frau in den Dünen eine zusätzliche Arbeitskraft zu besorgen, welche die baufällige Holzhütte vor den drohenden Sandmassen verteidigen soll.
Niki schmiedet immer neue Fluchtpläne, doch die Dörfler sind aufmerksam und es befindet sich tückischer Treibsand zwischen den Dünen.
Zudem scheinen sich der Hobby-Insektensammler und die Frau in den Dünen auch körperlich näherzukommen...


Wie fand ich's?: Es gibt Filme, da stimmt einfach alles. Egal ob Stil, Story, Musik, Besetzung etc. - alles könnte besser nicht sein.
So verhält es sich in der Tat auch mit Suna no onna; einer meisterlich gestalteten Geschichte, welche viele Interpretationsebenen zulässt und mithin durch die Verwendung von Schlagwörtern wie Märchen oder Fabel etwas zu einfach kategorisiert wird.
Ich möchte an dieser Stelle nun nicht mit einer ausführlichen Interpretation meinerseits langweilen und den auf einem Drehbuch des japanischen Literaten Abe Kōbō basierenden Film aus europäischer Sicht nur als eine Mischung aus auch bei Kafka und Brecht immer wiederkehrenden Motiven beschreiben.
Ob man die Geschichte nun als Sozialkritik, religiöse Metapher (auch auf den Zen-Buddhismus) oder als Allegorie auf den Sinn des Lebens an sich begreift, bleibt jedem Zuschauer am Ende eh' selbst überlassen.
Fakt ist, dass dieser Film unendlich viel geben will und kann.
Die Bilder der ständig strömenden Sandmassen sind atemberaubend, ebenso die knisternde, spröde Erotik, welche in der Mitte des Films plötzlich auftaucht.
Handwerklich befindet sich Suna no onna auf höchstem Niveau und auch auf der darstellerischen Seite hat man es hier nur mit Gold zu tun.
Ich habe seit langer Zeit keinen Film mit einer Laufzeit von über 145 Minuten mehr gesehen, der mich nicht eine Sekunde gelangweilt hat.
Somit bleibt mir nur mich vor diesem Magnum Opus zu verbeugen und eine anständige deutsche Veröffentlichung in der Arthaus Premium-Reihe einzufordern. Das muss doch endlich möglich sein, oder?


Fazit: Ein hierzulande leider viel zu unbekanntes Meisterwerk. Schlicht unendlich schön und von schlichter, unendlicher Schönheit!

Punktewertung: 10 von 10 Punkten

Dienstag, 24. Juli 2012

Wer baggert da so spät noch am Baggerloch?

My Dear Killer (Mio caro assassino)
I/E 1972
R.: Tonino Valerii


 Worum geht's?: Ein Ex-Versicherungsagent wird an einem Baggerloch von einer Baggerschaufel enthauptet, eine junge Lehrerin in ihrer Wohnung mit einer Kreissäge getötet.
Alles, was Inspektor Peretti (George Hilton) weiß, ist, dass diese Morde irgendwie mit einer vor Jahren tragisch verlaufenen Kindesentführung zusammenhängen.
Damals wurde die kleine Stefania entführt und später verhungert in einem Gebäude bei dem oben erwähnten Baggerloch aufgefunden, neben ihr: ihr Vater, der ebenfalls ein Opfer der Entführer wurde.
Scheinbar hat nun, nach Jahren, der findige, aber nun kopflose, Versicherungsagent einen Hinweis auf den Täter erhalten, welcher nun alle aus dem Weg räumt, die ihm jetzt wieder gefährlich werden könnten.
Bei seinen Untersuchungen trifft der Inspektor auf einen sinisteren Schmuggler (William Berger), einen ein-armigen Schwager und auf einen Künstler mit offenbar pädophilen Neigungen.
Doch wer ist der Mörder und welche Rolle spielt der Müllsammler Mattia, der in einem Haus in Nähe des Tatorts wohnt?


Wie fand ich's?: George Hilton kann mit Fug und Recht behaupten, zur Hochzeit des Genres, in einigen der unbestreitbaren besten Gialli mitgewirkt zu haben. Oft stand er dabei an der Seite der schönen Edwige Fenech vor der Kamera, wie z. B. in dem ganz formidablen Lo strano vizio della Signora Wardh (I/E 1971 R.: Sergio Martino dt.: Der Killer von Wien).
Hilton, der eigentlich den schönen Namen Jorge Hill Acosta y Lara trägt und 1933 in Uruguay geboren wurde, spielte sowohl den psychopathischen Bösewicht wie auch den abgeklärten Helden.
Den Helden gab er auch in Tonino Valeriis Mio caro assassino einem Giallo der klassischen Machart, ausgestattet mit allem, was das Genre so besonders macht: einem schwarzgekeideten Killer, seltsamen Personen, die alle Dreck am Stecken haben, schönen Frauen in Gefahr etc.
Was Mio caro assassino jedoch von anderen Beiträgen des Genres abhebt, ist, dass der Schwerpunkt hier mehr bei der Darstellung der kriminalistischen Arbeit der Polizei liegt, als bei der stylishen Zurschaustellung der Morde.
Sicher, zwei nach Aufmerksamkeit heischende Morde gibt es auch hier zu sehen, doch hat man als Kenner des Genres das Gefühl, das man gerade die ersten beiden Morde so grafisch gestaltet hat (s. h. Synopsis), um das Thema damit abhaken zu können und sich in bester Derrick-Manier dann der Story und dem Personal widmen zu können.
Besonders erwähnenswert finde ich hier den pädophilen Künstler, dessen Neigung nie verbal angesprochen, dem Zuschauer aber auf subtile Art dennoch plötzlich eindeutig klar wird.
Der Schock liegt hier in der Marginalität und man muss sich selbst vor Augen führen, dass ein solch wenig aufgeregter Umgang mit diesem Thema in einem Unterhaltungsfilm heute wohl nicht mehr denkbar ist.
Natürlich stellt sich das abartige Verhalten dieser Person als Red Herring heraus, wovon es in diesem Film einige gibt, was den Film noch mehr in die Richtung eines klassischen Kriminalfilms rückt und tatsächlich in einer Verdächtigen-Konfrontations-Szene a la Hercules Poirot kulminiert.
Die Auflösung ist dann wieder in ihrer schlichten Einfachheit ganz dem Giallo-Genre zuzuordnen und der Film endet mit einem Standbild des eindeutigen Hinweises auf den Killer, der wunderbar in der Tradition früher Argentowerke steht.
Der Score von Maestro Ennio Morricone bedient sich teilweise einmal mehr bei Krzystof Komedas berühmter Lullaby Komposition für Polanskis Rosemary`s Baby (USA 1968), was nicht weiter stört, aber auch nicht besonders positiv auffällt.
Abschließend möchte ich aber noch dem Fan den Mund feucht werden lassen, in dem ich Namen wie Helga Liné, Marilù Tolo nenne, welche jedem Italofilmfreund ein wohlwollendes Lächeln abringen sollten und auch in diesem Beitrag hübsch anzuschauen sind.


Fazit: Etwas unterbewerteter Giallo mit starker Krimischlagseite und Agatha-Christie-Gedächtnis-Auflösung.

Punktewertung: 7,75 von 10 Punkten

Montag, 23. Juli 2012

Der Tod kommt auf geölten Ketten

Shopping (Chopping Mall)
USA 1986
R.: Jim Wynorski




 
Worum geht's?: Im Einkaufszentrum Park Plaza versehen neuerdings Roboter mit Kettenantrieb die Aufgaben des Sicherheitsdienstes.
Diese Protector genannten Blechkameraden, besitzen nicht nur dünne Greifärmchen und Elektroschockpfeile, sie besitzen sogar tödliche Laser um potenzielle Unruhestifter fernzuhalten. Außerdem sollen sie aber durch einen eingebauten Scanner auch Mitarbeiter problemlos erkennen können, um diese dann in Frieden ihrer Tätigkeit nachgehen zu lassen.
Ausgerechnet natürlich an jenem Abend, an dem acht Teenager kurz nach Ladenschluss im Möbelgeschäft Furniture King eine launige Party mit Wein, Weib und Gesang schmeißen, bringt ein Gewitter die Schaltkreise der Droiden gehörig durcheinander und lässt diese Amok laufen.
Ihre ersten beiden Opfer sind ausgerechnet die Techniker, welche zu ihrer Überwachung und Wartung abgestellt sind; als nächstes muß ein Choleriker vom Reinigungsdienst (Dick Miller) dran glauben, der sich einem Protector dummerweise nur mit einem nassen Wischmob bewaffnet in den Weg stellt.
Bald geraten natürlich auch die Teens ins Blickfeld der Sensoren und zu ihrem Schrecken haben sich bereits die Türen des Malls elektrisch verschlossen.
Es entbrennt eine mörderische Hetzjagd durch alle Etagen, bei der man wortwörtlich schon mal den Kopf verliert (Susee Slaters Rübe wird von einem Laser vom Hals gesprengt) und man sich erstmal in einem Waffengeschäft (spätestens seit Dawn Of The Dead in jedem guten Einkaufszentrum zu finden) mit Schrotflinten und Sturmgewehren eindeckt.
Modernste Technik trifft somit auf menschlichen Überlebenswillen und Kreativität - wer wird am Ende wohl triumphieren?


Wie fand ich's?: Bei Chopping Mall handelt es sich um eine weitere Roger Corman-Produktion, welche zuerst unter dem Titel Killbots in die Kinos kam.
Als der Erfolg an den Kinokassen jedoch ausblieb, entschloss man sich, den Film um ca. 20 Minuten zu kürzen und ihn unter dem heutigen Titel wieder zu veröffentlichen.
Der Film eröffnet mit dem Ende eines anderen Films, nämlich eines Werbefilms für die Protector-Droiden, was ein netter Einfall ist und zeigt den Regisseur Paul Bartel und die Schauspielerin Mary Woronov als genervte Zuschauer bei einer Promoveranstaltung zur Einführung der neuen Sicherheitsroboter. Sowohl Bartel wie Woronov haben ihre Karrieren (wie so viele heutige Hollywood-Größen) bei Corman begonnen und wiederholen hier ihre Rollen aus Bartels Kultfilm Eating Raoul (USA 1982), welcher seinerzeit tatsächlich mal nicht von Corman produziert wurde.
Chopping Mall ist der zweite Film von Jim Wynorski, der es bis heute auf 90 Regiearbeiten in 24 Jahren bringt und sich nicht gerade den Ruf eines Künstlers erarbeit hat. Wynorski ist vielmehr berüchtigt für seine schnell heruntergekurbelten Low- bis No-Budget Streifen, welche mitunter so amüsante Titel wie The Devil Wears Nada (USA 2009) oder The Hills Have Thighs (USA 2010) tragen. Diese oft Direct-to-Video oder für's Fernsehen produzierten Erotik-Klamotten sind Parodien erfolgreicher Blockbuster und zeigen Frauen mit großen Oberweiten in Haupt- und Nebenrollen, welche durch billige Sets hetzen - was eigentlich per se nichts Schlechtes bedeuten muss, wenn der Regisseur Russ Meyer heißt...
Was Chopping Mall betrifft, so werden auch hier einige nackte Tatsachen gezeigt, allerdings muss man, im Gegensatz zu Wynorskis späterem Output, den Machern hier insgesamt noch Liebe zum Detail und ein gewisses Verständnis für die Regeln des anvisierten Subgenres bescheinigen.
So verbinden die Macher hier einigermaßen stimmig Sci-Fi mit dem Aufbau eines klassischen Slashers - bis hin zum obligatorischen Showdown mit dem Final-Girl.
Die Roboter erinnern an die kettengetriebenen Droiden Gog und Mangog aus dem amerikanischen Sci-Fi-Klassiker Gog (USA 1954 R.: Herbert L. Strock), einen ebenso großen Einfluss mag aber auch der im selben Jahr in die Kinos gekommene Kassenschlager Short Circuit (USA 1986 R.: John Badham dt.: Nummer 5 lebt!) auf das Design der Protectoren gehabt haben.
Am Ende bleibt ein angenehm unterhaltsamer Streifen mit einigen netten Effekten, aber einer stets vorhersehbaren Story. Dass das Waffengeschäft den Namen Peckinpah's trägt, sollte mir eigentlich 'nen Bonuspunkt wert sein... Ist es dann aber doch nicht...


Fazit: Stimmungsvoller 80er Jahre Sci-Fi-Slasher - ohne Botschaft aber mit Scanner-Gedächtnis-Kopfsprennung!

Punktewertung: 6,5 von 10 Punkten

Freitag, 20. Juli 2012

April April!

Die Todesparty (Slaughter High)
GB/USA 1986
R.: George Dugdale/Mark Ezra/Peter Mackenzie Litten

Worum geht's?: Marty (Simon Scuddamore) ist das, was man heute gemeinhin einen Nerd nennt. Unbeliebt bei seinen Mitschülern und mit der Notwendigkeit einer dicken Hornbrille geschlagen zieht er ständig die Aggressionen seiner Schulkollegen auf sich.
So auch am Morgen des ersten April, an dem Marty nicht nur Geburtstag hat, sondern an dem man (nicht nur) in den USA den April Fool's Day feiert.
Es hätte ihm deshalb doch eigentlich dämmern müssen, dass die scharfe Carol (Caroline Munro) nicht tatsächlich eine schnelle Nummer mit ihm in der Mädchenumkleide schieben will, sondern das er auserkoren ist, wieder mal das Opfer eines Streiches zu werden.
So kommt, was kommen musste: Marty endet zunächst gedemütigt von einer Gruppe seiner Mitschüler splitternackt mit dem Kopf im Klo.
Doch der April Fool's Day ist traditionell erst um 12.00 Uhr zu Ende und so landet später auch noch ein Pülverchen in Martys Chemieexperiment, welches dazu führt, dass der Chemieraum von einer Gasexplosion in Flammen gesetzt wird und Schwefelsäure das halbe Gesicht des Geeks für alle Zeiten entstellt.
Zehn Jahre später erhalten Martys Peiniger unvermutet Einladungen zu einem Klassentreffen in ihrer alten Penne.
Begeistert machen sich nicht nur Carol und der frühere Klassenclown Skip (Carmine Iannaccone) auf, ihre früheren Kameraden wiederzutreffen.
Wer allerdings auch im mittlerweile abbruchreifen Gebäude lauert, ist jedem Kenner des Slasherfilms vermutlich sonnenklar...
Und auch Marty ist mittlerweile sehr einfallsreich dabei, tödliche Streiche zu entsinnen!

Wie fand ich's?: Drei Regisseure sind meistens das Todesurteil für einen Film, man denke nur an das von fünf Regisseuren in den Sand gesetzte Projekt Casino Royale (GB 1967 R.: Val Guest/Ken Hughes/John Huston u. a.)
Komischerweise jedoch kann man Slaughter High seine vielen Köche zu keiner Zeit anmerken.
Sicher, Caroline Munro war zu der Zeit der Dreharbeiten eigentlich deutlich zu alt, um eine Schülerin zu spielen und lediglich ihre Läsion mit Regisseur George Dugdale hat ihr am Ende den Job besorgt.
Doch spielen gerade bei einem Film, der sich sowieso zu keiner Sekunde ernst nimmt, solche Ungereimtheiten kaum eine Rolle.
Schon allein das absolut klischeehafte Aüßere des Vollnerds Marty, samt Hornbrille mit Glasbausteinen, kariertem Hemd und schlaksigen Bewegungen, die doch sehr an Goofy erinnern, lässt den Zuschauer recht schnell wissen, dass hier nur auf eins abgezielt wird: Spaß zu haben.
Zunächst spielt man noch sehr schön mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, der sich minutenlang fragt, wann denn Marty nun auf der Strecke bleibt und sich in den unbarmherzigen Rächer mit der Jokermaske verwandelt.
Das der ausgedehnte erste Streich, den der Schultrottel gar relativ unbeschadet übersteht, eigentlich nur zur Exposition dient und den Ton des Films etablieren soll, ist ein schönes Detail in einem Slasher, der preisgünstig in Großbritannien gedreht wurde, aber ständig vorgeben muss in den Staaten zu spielen.
So sind die amerikanischen Akzente der Schauspieler (in der Originalfassung) teilweise arg aufgesetzt und die Dialoge im Allgemeinen selbst für Slasherverhätnisse arg simpel gehalten, doch am Ende erfüllt alles seinen Zweck.
Auch der Goregehalt ist beachtlich und für das geringe Budget gut umgesetzt. Die Kills sind einigermaßen kreativ ausgefallen und der Bodycount ist ebenfalls mit 13 Zählern ziemlich hoch.
Produziert wurde Slaughter High von Produzentenlegende Dick Randall, der auch schon für Juan Piquer Simóns kultigen Slasher Pieces (E/PR 1982) verantwortlich zeichnete.

Fazit: Leider gern übersehener Spät-Slasher, der sich nicht ganz ernst nimmt, aber ernst zu nehmend unterhält.

Punktewertung: 7,5 von 10 Punkten

Mittwoch, 18. Juli 2012

Der wilde, wilde Westen fängt gleich hinter Manila an...

D'Wild Wild Weng
PH 1982
R.: Eddie Nicard


Worum geht's?: Mr. Weng (Weng Weng) und sein getreuer Gefolgsmann Gordon (Max Laurel) reisen im Auftrag der Regierung incognito nach Santa Monica, welches verblüffend an die mexikanische Provinz erinnert, wo die Leute Sombreros zum Poncho tragen und die Ninjas im Unterholz lauern.
Moment mal... Ninjas? Ja, neben einem gediegenen, lateinamerikanischen Ambiente findet man in Santa Monica nämlich auch das Hauptquartier des unmenschlichen Tyrannen Senor Sebastian (Romy Diaz), dessen General auf den ebenso schönen, wie aussagekräftigen Namen Ku Manchu (Ernie Ortega) hört und eine ganze Armee der vermummten Bösewichter befehligt, die mithilft, die Bevölkerung zu knechten.
Nun, genau hier liegt der Grund für die Anwesenheit des 84 cm großen Geheimagenten, der seine Gegner mit einem gezielten Karatekick gegen das Schienbein oder, noch effektvoller, mit einem Tritt direkt in die Weichteile auf die Matte, bzw. den harten Wüstenboden schickt.
Unterstützt von der Dorfbevölkerung, einem ebenfalls kleinwüchsigen Indianer und einem geistig behinderten Hausmeister, dem man zu seinem Unglück auch noch die Zunge herausgeschnitten hat, stellen sich unsere Helden den Bösewichtern mit wahrer Tapferkeit und unglaublichem Erfindungsgeist.


Wie fand ich's?: Ein Actionheld, der kaum mehr als achtzig Zentimeter misst. Ein Spaghettiwesternszenario, gemixt mit Ninjaaction. Zwergenweitwurf. Ein nur aus kleinwüchsigen Personen bestehender Indianerstamm. Gut choreografierte Schießereien. Schöne Frauen und Rüschenhemd zur Schlaghose. Ein Showdown mit Maschinengewehrmassaker à la The Wild Bunch (USA 1969 R.: Sam Peckinpah). Unzählige Tritte ins männliche Zentralmassiv. Ein Ständchen zur Gitarre.
All das und tatsächlich noch mehr findet sich in: D'Wild Wild Weng!
Um den Hauptdarsteller des Films ranken sich zahlreiche Legenden. Fakt ist, dass Weng Weng als Ernesto de la Cruz am 7. September 1957 in Baclaran auf den Philipinen geboren wurde. Mit seinen etwa 83 - 84 cm Körpergröße hält er den Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde als kleinster, erwachsener Hauptdarsteller in einem Kinofilm. Der Darsteller des Mini-Me aus den Austin Powers Filmen, Verne Troyer, ist zwar tatsächlich kleiner, hat aber nie eine Hauptrolle besetzt.
Bereits in seiner Kindheit soll er mehrere Kampfkünste gemeistert haben und so muß wohl auch das Interesse von Filmproduzenten in seine Person geweckt worden sein.
Nach einigen kleineren Rollen wurde er der Sidekick des extrem erfolgreichen Filmkomikers Dolphy (bürgerlich: Rodolfo Vera Quizon, Sr.), mit dem er den Film The Quick Brown Fox (PH 1980 R.: Jett C. Espiritu) drehte, welcher so erfolgreich war, dass man dem kleinen Star nun die Bondparodie For Y'ur Height Only (PH 1981 dt.: Agent 003 1/2 in geheimer Mission) auf den zierlichen Leib schrieb. Regie führte hier bereits der eigentlich als Stuntman bzw. Stunt Director tätige Eddie Nicart, der auch bei D'Wild Wild Weng das Ruder in der Hand hielt und dessen Erfahrung in den für eine Low-Budget-Produktion mehr als soliden Actionszenen resultierte.
For Y'ur Height Only machte Weng endgültig zum Star und zog eine ganze Reihe von weiteren Filmen nach sich, wobei sich selbst ernannte Experten uneinig sind, wie viele vergessene Werke mit Mr. Weng noch in den Archiven der philippinischen Fernsehgesellschaft vor sich hin faulen.
Aufgrund seiner massiven Popularität war Weng Weng selbstverständlicherweise ein Liebling von Diktatorin Imelda Marcos und wurde auf dem Höhepunkt seiner Karriere zum Geheimagenten ehrenhalber ernannt, samt eines für ihn speziell angefertigten Püsters des Kalibers .25.
Wer heutzutage einen von Weng Wengs Filmen sieht, wendet sich entweder kopfschüttelnd aufgrund des totalen Trashoverkills ab oder zeigt sich begeistert über die unglaublich unterhaltsame Anhäufung von kuriosen Szenen und wahnwitzigen Einfällen.
Dabei findet der Zuschauer neben durchaus blutiger Action auch eindeutige sexuelle Anspielungen, sowie die andauernde Einstellung sich über alle Arten von körperlichen Behinderungen lustig machen zu dürfen.
Manche mögen dies geschmacklos finden, ich persönlich mochte gerade diesen in der heutigen Zeit so vermissten Gegenentwurf zur Political Correctness im Actionkino.


Fazit: Alles andere, als ein kleiner Spaß! Hier kommt kein Trashfan zu kurz und es bleibt kein Auge trocken!

Punktewertung: 8,25 von 10 Punkten (nennt mich verrückt...)

Montag, 16. Juli 2012

Blutsauger unterm Eiffelturm

Der Vampir von Notre Dame (I Vampiri)
I 1956
R.: Riccardo Freda/Mario Bava


Worum geht's?: Junge Frauen verschwinden in der Seinemetropole spurlos und werden einige Tage später ohne einen Tropfen Blut im Leib tot aufgefunden.
Die Presse spricht bereits von einem Vampir und der fesche Journalist Pierre (Dario Michaelis) hat sich in den Kopf gesetzt, den Täter ausfindig zu machen.
Bei seiner Recherche trifft er auf die Schülerin Lorette (Wandisa Guida), welche jedoch schon bald ebenfalls verschwindet.
Was Pierre noch nicht weiß: die Spur führt zu seiner alten Flamme Giselle (Gianna Maria Canale), welche die Nichte der wohlhabenden Duchesse du Grand ist und die sich noch immer nach dem abweisenden Reporter verzehrt.
Doch neben der Schönheit ist auch noch ihr Onkel, der sinistere Dr. Julien du Grand (Antoine Balpêtré), sowie ein Drogensüchtiger namens Joseph (Paul Muller) in die unheimlichen Todesfälle verstrickt, wobei Letzterer schnell Pierres Augenmerk auf sich zieht.
Wird es unserem Helden gelingen die Blutsauger ausfindig zu machen, bevor sie weitere Opfer fordern?


Wie fand ich's?: Riccardo Freda wettete mit den Produzenten des Films, dass er diesen Film in nur einem Dutzend Tage abdrehen könnte. Nach zehn Tagen warf der erfahrene Regisseur jedoch das Handtuch und sein ungemein talentierter Kameramann namens Mario Bava sollte den Film in der Zeit fertigstellen.
So die wahre Legende um die Entstehung des ersten Horrorfilms nach dem repressiven Regime des Duce.
Man muss nämlich wissen, dass während der Herrschaft des Faschisten Mussolini, die Produktion von Gruselfilmen in Italien praktisch tabu war, das Volk hatte den Horror bereits vor der eigenen Tür und sollte ihn nicht auch noch im Kino vorfinden.
So dauerte es eine gute Dekade, bis Riccardo Freda und Mario dem Genre auch im Lande der Pasta und des Vino wieder neue Geltung verschaffen konnten.
Dabei war I Vampiri ein Flop an den Kinokassen; das Volk war wohl tatsächlich noch nicht wieder reif für die spannende, an die Person Elisabeth Barthory angelehnte, Story, welche so großartig Mad-Scientist-Elemente mit Gothic-Horror mischt und bereits in einigen Szenen (man nähme nur die Entführung der Tänzerin) das von Bava sieben Jahre später mit La ragazza che sapeva troppo (vgl.  http://dieseltsamefilme.blogspot.de/2012/05/girl-who-knew-too-much-la-ragazza-che.html) initiierte Genre des Giallo vorwegnimmt.
Neben den tollen, aufwändigen Sets, welche durchaus mit teuren US-Produktionen der Zeit mithalten konnten, weiß auch die Besetzung zu überzeugen.
Gianna Maria Canale füllt ihre Rolle als feurige Verführerin mit finsterem Geheimnis sehr gut aus, obwohl man hier als Freund des Genres etwas die später unvermeidliche und allgegenwärtige Barbara Steele vermisst.
Hauptdarsteller Dario Michaelis hingegen wirkt als einziger Darsteller etwas hölzern und limitiert, spielt aber motiviert genug, um dies wieder wettzumachen.
In der Nebenrolle des drogensüchtigen Joseph Signoret kann der Trash-Kenner einen jungen Paul Müller, der zurecht als Veteran des Exploitationkinos bezeichnet werden kann. Neben Rollen bei Jess Franco, Tinto Brass oder Amando de Ossorio, konnte man den Schweizer Müller, welcher meist unter dem im Ausland besser aussprechbaren Pseudonym Paul Muller spielte, auch in deutschen Serien wie Derrick, Der Alte oder Der Kommissar sehen.
Die Story mag für heutige Verhältnisse zwar sehr vorhersehbar ablaufen, doch unterstreicht gerade das in meinen Augen noch den nostalgischen Charme. Ich persönlich wusste nach etwa fünfzehn Minuten, was bzw. wer sich hinter den Vampiren verbirgt, sah dies allerdings nicht als extrem negativ an, was die übrigen, oben genannten Qualitäten des Films eigentlich nur bestätigt.


Fazit: Für Bava-Fans unverzichtbarer, toll ausgestatteter Old-School-Grusel! In der besten aller möglichen Welten liefe so was ständig im Nachtprogramm!

Punktewertung: 8,25 von 10 Punkten

Freitag, 13. Juli 2012

Von Weltraummaden und glühenden Meistern

Planet des Schreckens (Galaxy Of Terror)
USA 1981
R.: Bruce D. Clark


Worum geht's?: Der Meister, ein Weltraumtyrann mit rot glühendem Kopf, schickt das Raumschiff Quest samt Besatzung (darunter 'Stars' wie Robert Englund, Ray Walston, Sid Haig und Zalman King) zum unwirtlichen Planeten Morganthus, wo es das Verschwinden eines anderen Teams aufklären soll.
Auf dem Steinbrocken notgelandet (die Pilotin ist nämlich eine obsessiv-neurotische Draufgängerin mit Todeswunsch und Kriegstrauma - glotzäugig gespielt von Twin Peaks-Nebendarstellerin Grace Zabriskie), entdeckt die insgesamt etwas angespannt daherkommende Meute die Leichen ihrer Vorgänger und eine sonderbare Pyramide, welche die Scanner der Quest lahmlegt und das Zentrum alles Bösen zu sein scheint.
Schon auf dem Weg zum Bauwerk wird die Mannschaft von seltsamen Viechern zahlenmäßig reduziert, ein weibliches Mitglied wird von einer riesigen Made vergewaltigt und in der Pyramide angekommen läuft's auch nicht besser.
Langsam dämmert es dem Zuschauer und den Protagonisten, dass sich auf Morganthus die schlimmsten Ängste manifestieren, um jeden Reisenden den Zugang zum Innersten der Pyramide zu versperren, in dem, dem letzten Überlebenden eine unvorhergesehene Enthüllung erwartet.


Wie fand ich's?: Roger Corman gilt als eine der geizigsten Personen im US-Showbiz. Nun, auch der von ihm produzierte Galaxy Of Terror wird nicht besonders teuer gewesen sein, hält doch die erste Person, die ins Bild kommt, einen als (Strahlen-)Waffe verkleideten Mopedauspuff unterm Arm.
Ebenso günstig: der aus schwarz angepinseltem Styropor bestehende Planet Morganthus, dessen Gestaltung mich doch sehr an die klassischen Star Trek Episoden mit Kirk und Spock erinnerte, wo immer die Felsen wackelten, wenn einer pupste...
Auch die berühmt-berüchtigte Madenvergewaltigung ist natürlich wohl berechnet gewesen, genau wie der für einen Sci-Fi-Streifen ungewöhnlich hohe Blood'nGuts-Faktor, der den Film auch für Gorehounds interessant werden lässt.
Die oben bereits fast vollständig genannte Besetzung ist sicherlich innerhalb der Möglichkeiten der Produktion wohlausgewählt, allerdings neigen mir die Darsteller zu stark zum Overacting - weniger aufgerissenen Augen und Münder wären hier vielleicht doch mehr gewesen...
Ebenfalls preiswert - weil, wie bei Corman beileibe nicht unüblich, zusammengeklaut: die Story. Der Film war sicherlich zunächst konzipiert das Publikum von Ridley Scotts Alien (USA 1979) weiter abzufischen. Um dann jedoch nicht ins 100%ige Plagiat abzurutschen, baute man Elemente eines Sci-Fi-Klassikers ein, der in Wirkung, Atmosphäre und Ursprung einem nicht unbedingt sofort in den Sinn kommt: dem auf einem Roman von Stanislav Lem basierenden Tarkovsky-Opus Solyaris (SU 1972 R.: Andrei Tarkovsky dt.: Solaris), der oft als russisches Gegenstück zu 2001: A Space Odyssey (GB/USA 1968 R.: Stanley Kubrick dt.: 2001: Odyssee im Weltall) bezeichnet wird - nicht zu Unrecht, wenn man mich fragt.
Allerdings wirkt das Motiv der sich in der Realität manifestierenden Ängste hier extrem aufgesetzt, hätte man es innerhalb der Auflösung bei vorsätzlich arrangierten Fallen (oder durch Drogen etc. ausgelöste Halluzinationen) belassen, wäre die Story auf diese Weise angenehm vereinfacht worden; so wirkt das Finale viel zu sehr aufgesetzt und gegenüber dem restlichen Film geradezu überintellektualisiert, was bei Corman-Produktionen aber ja auch wieder nicht allzu oft vorkommt...
Trotzdem muss man sagen, dass Galaxy Of Terror durchaus Spaß macht - wenn man nicht zuviel erwartet. Gutes Handwerk hinter der Kamera kann oft schon die halbe Miete sein und auch hier waren keine Laien am Werk.
Besondere Erwähnung verdient hier der heutige Schwerverdiener James Cameron, welcher am Production Design beteiligt war und auch Second Unit Director gewesen ist. Fünf Jahre später sollte er dann dem Zuschauer in Aliens (USA 1986 dt.: Aliens - Die Rückkehr) zeigen, was er bei Bruce Clark gelernt hatte. Wo er in Galaxy Of Terror noch echte Maden auf Knopfdruck sich winden ließ, führte er nun beim Sequel zur Hauptinspirationsquelle Regie.
1981 hatte er dies noch zusammen mit dem Produzenten Ovidio G. Assonitis bei Piranha Part Two: The Spawning (USA dt.: Fliegende Killer - Piranha II) getan, wiederum ein Sequel, diesmal von einem Werk Joe Dantes namens Piranha (USA 1978 dt.: Piranhas), den seinerzeit (na wer wohl? Genau!) Roger Corman produziert hatte.
So. Fertig. Alles Roger?

Fazit: Alles in allem: solides Mittelmaß - leider nicht mehr, aber auch eben nicht weniger...

Punktewertung: 5 von 10 Punkten (bei dem Fazit auch nur logisch, oder ?)

Sonntag, 8. Juli 2012

Lynkanthrop trifft Schneemensch

The Werewolf and the Yeti (La maldición de la bestia)
E 1975
R.: Miguel Iglesias


Worum geht's?: Hobby-Abenteurer und Gelegenheits-Globetrotter Waldemar Daninsky (Paul Naschy) reist mit einer Forschungsgruppe nach Tibet, um dort die Existenz des Yeti zu beweisen.
Im verschneiten Hochland angekommen trennt sich Waldemar mit einem Kollegen von der Truppe und kommt prompt vom Weg ab. Statt auf seine Kameraden trifft er, völlig entkräftigt nach Hilfe suchend, auf zwei schöne, junge Frauen, welche nicht nur Menschenfleisch goutieren, sondern auch durch einen Biss den Fluch der Lykanthropie an den guten Waldi weitergeben.
Von nun an muss sich unser Held bei Vollmond an den nächsten Baum ketten, um nicht seine Freunde oder ahnungslose Wanderer bei des Nachts anzufallen.
Die Truppe sieht sich in Waldemars Abwesenheit jedoch der Bedrohung einiger tibetanischer Banditen ausgesetzt, denen es gelingt den Kopf des Teams Professor Lacombe (Josep Castillo Escalona) in den Palast des Warlords Sekkar Khan (Luis Induni) zu verschleppen, nachdem man alle anderen Begleiter kurzer Hand ins Jenseits befördert hat.
Währenddessen erfährt Waldemar, nun begleitet von Silvia (Mercedes Molina), der hübschen Tochter des Professors, in einem buddhistischen Kloster von einer roten Blume, welche dort irgendwo in den Bergen wachsen soll und die, mit dem Blut der ihn (natürlich...) liebenden Silvia vermischt, ein wirksames Mittel gegen seinen Fluch abgeben soll.
Heilung erwartet indessen auch der unter einer unschönen Hautkrankheit leidende Khan, der unter dem Einfluss einer machtgierigen Hexe (Silvia Solar) steht, welche mal eben einer Gefangenen die Haut am Rücken abzieht, um sie dann dem Kriegsherrn wieder an gleicher Stelle anzukleben.
Es kommt, wie es kommen muss - Waldemar gerät samt Liebster zunächst ebenfalls in Gefangenschaft, kann sich aber befreien, kämpft erfolgreich gegen die Bösewichte und...
...trifft noch schnell in den letzten Minuten des Films auf den Yeti! Gut, dass der Mond helle am Himmel steht und Waldemar nicht nur in Sachen Körperbehaarung dem Schneemenschen gerade das Wasser reichen kann!


Wie fand ich's?: Dies ist der achte bzw. siebte Teil einer Reihe von Werwolffilmen, in denen Paul Naschy den stetig vom Unglück verfolgten Waldemar Daninsky gab. Die Zählweise ist in soweit unklar, dass der zweite Teil der Serie mit dem Titel Las Noches del Hombre Lobo (E/F 1968 R.: René Govar) entweder verschollen ist bzw.nie existiert hat.
Die Reihe erzählt zudem keine durchgehende Geschichte, sondern wird lediglich durch den von Naschy verkörperten Protagonisten zusammengehalten, der auch mal gerne am Ende des Films das Zeitliche segnet, nur um im nächsten Teil der Serie wieder frohlockend durch die Haine zu schlendern.
Traf Daninsky in früheren Teilen schon auf Vampire, Außerirdische, die Mumie, Frankensteins Monster oder den Enkel des berühmten Dr. Jekyll, so sollte es nun das Auftauchen des Yeti sein, der die Leute in die Lichtspielhäuser locken sollte. Wie in der Synopsis bereits angedeutet, kann man die Szenen mit dem unglaublichen Schneemenschen allerdings an zwei Fingern abzählen, sodass man hier getrost von dreistem Etikettenschwindel sprechen kann. Tatsächlich wurde Waldemar bereits im vierten (bzw. dritten...) Teil der Serie, La furia del Hombre Lobo (E 1972 R.: José Maria Zabalza) von einem Yeti gebissen (wie oft passiert einem das wohl...), der, um die Verwirrung nun komplett zu machen, laut manchen Quellen Szenen aus dem als verschollen geltenden zweiten Teil enthalten soll...
Egal, jetzt ist es doch noch an der Zeit, zu gestehen: jawoll, mir hat La maldición de la bestia riesen Spaß gemacht!
Sicher, wenn man einen klassisch inszenierten Gruselfilm rund um den Yeti sehen will, sollte der interessierte Leser vielleicht doch besser zunächst zu Hammer Films The Abominable Snowman (GB R.: Val Guest) von 1957 mit Charakterkopf Peter Cushing greifen...
Aber, wenn Sie letztens beim Besuch einer Tapasbar das Gefühl hatte, Spanien im Winter könne auch seine Reize haben, Banditen müssen stinken und ein Mann solle sich nicht seiner Haarpracht schämen, dann ist dies hier IHR Film!
Die Mischung aus Abenteuer- und Gruselfilm mag bei den Fu Manchu-Streifen geklaut sein - doch besser gut geklaut als... Sie wissen schon.
Also mir hat's gefallen und der Rasierer wird erst mal verbannt!


Fazit: Schundige Schönheit mit sprödem Charme - garniert mit etwas tibetanischen Ziegenkäse!

Punktewertung: 6,75 von 10 Punkten

Freitag, 6. Juli 2012

Menschenfresser in Betonschluchten

Asphalt-Kannibalen (Apocalypse domani)
I/E 1980
R.: Antonio Margheriti


Worum geht's?: Der Ex-Soldat Norman Hopper (John Saxon) hat zusammen mit zwei seiner früheren Kameraden nicht nur böse Erinnerungen, sondern auch einen seltenen Virus aus Vietnam mitgebracht.
Während seine ihm damals untergebenen Armeegenossen in der Psychiatrie gelandet sind, hat sich Hopper mit seiner Frau Jane (Elizabeth Turner) in einem typischen, amerikanischen Suburb niedergelassen.
Dort plagen ihn böse Albträume des Nachts und Fleischeslust des Tags, wobei man den Begriff so und so auslegen kann.
Nicht nur das frische, bluttriefende Fleisch im Kühlschrank zieht ihn an, nein, er geht auch mit der äußerst jungen Nichte der Nachbarin fremd!
Als einer seiner Kameraden aus der Klinik entlassen wird und in der Innenstadt prompt ein Blutbad anrichtet, sind die stillen Tage in der Vorstadt gezählt.
Bald befindet sich Hopper in den Abwasserkanälen auf der Flucht vor der Polizei und der Virus kann sich immer weiter ausbreiten...


Wie fand ich's?: Anders als der deutsche Titel uns glauben machen will, handelt es sich bei Apocalypse domani (der italienische Originaltitel erinnert eher an ein Endzeitszenario - was auch nicht wirklich zutrifft...) eher um einen von George A. Romeros Schaffen beeindruckten Zombiefilm und nicht um einen klassischen Kannibalenstreifen wie z. B. Umberto Lenzis Il Paese de sesso Selvaggio (I 1972 dt.: Mondo Cannibale).
Was den Film neben seiner virusinfizierten, nach Menschenfleisch hungernden Protagonisten in die Tradition von Streifen wie Dawn Of The Dead (USA 1978 dt.: Zombie) stellt, sind die gesellschaftskritischen Untertöne, ebenso wie die Konnotation, dass jeder Krieg den Menschen wie einen innewohnenden, schwelenden Virus verzehrt.
Dass Hauptdarsteller John Saxon den Film trotzdem hasste ist somit schwer nachzuvollziehen, dass der Film allerdings auf der berüchtigten Liste der britischen Video nasties  landete und in Groß-Britannien bis heute nicht ungeschnitten veröffentlicht wurde, ist aufgrund seines zeitgemäßen Gehalts an Blut und Gekröse weniger verwunderlich; aus heutiger Sicht ist der Film gegenüber anderen Veröffentlichungen, wie z. B. Lucio Fulcis ein Jahr nach Apocalypse domani erschienen, deftigen ...E tu vivrai nel terrore! L'aldilà (I 1981 dt.: Die Geisterstadt der Zombies), aber eher als etwas zahmer zu erachten.
Dabei stammen die Drehbücher zu beiden Werken vom gleichen Autor: Dardano Sacchetti. Dieser hat zu praktisch fast jedem zweiten berüchtigten Italo-Klassiker das Buch geschrieben, darunter Scripts für Maestros wie Dario Argento, Lucio Fulci, Sergio Martino sowie für Mario Bava und dessen Sohn Lamberto (so auch für dieses "Meisterwerk" von Bava, jr: http://dieseltsamefilme.blogspot.de/2012/07/sohnchen-wildert-im-action-dschungel.html).
Die ungewöhnlich jazzig ausgefallene, das Geschehen oftmals fast absurd kontrapunktierende Musik geht auf das Konto eines fast unbekannten Komponisten namens Alexander Blonksteiner, der scheinbar einfach in einigen angesagten, verrauchten Jazzklubs mehrere Platten entwendete, um diese dann bei Margheriti gegen Honorar abzuliefern - dies ist natürlich nur rein hypothetisch... Sein einziger anderer Beitrag als Komponist ist die Musik zu einem amerikanischen Sexploitationstreifen von 1975 mit dem schönen Titel The Erotic Adventures of Robinson Crusoe (R.: Ken Dixon dt.: Die Sex-Abenteuer des Robinson Crusoe), der es damit soeben auf die Must-See-Liste des Rezensenten geschafft hat - aus purem Masochismus.


Fazit: Wer die Klassiker eines George A. Romero mag oder neben seiner Pasta gerne mal ein blutiges Steak liegen hat, kann hier wenig falsch machen und einen im Genre etwas übergangenen Eintrag für sich entdecken.

Punktewertung: 7,5 von 10 Punkten

Im Untergrund des Big Apple

C.H.U.D. - Panik in Manhattan (C.H.U.D.)
USA 1984
R.: Douglas Cheek


Worum geht's?: Im Big Apple geht es nicht mit rechten Dingen zu. Immer mehr Obdachlose, welche ihre Heimat in den unterirdischen Teilen der Stadt gefunden haben, verschwinden spurlos oder werden von glotzäugigen, reptilienhaften Monstern furchtbar verletzt.
Auch die Ehefrau von Police-Captain Bosch (Christopher Curry) muss einer dieser Bestien zum Opfer gefallen sein und A. J. (Daniel Stern), dem Betreiber einer Suppenküche für Obdachlose, schwant nach dem Fund eines Geigerzählers und einem Teil einer Ganzkörperpanzerung in der Kanalisation Böses.
Zusammen stellen beide die Honorationen der Stadt und Vertreter der Industrie zur Rede, welche scheinbar nur bemüht sind, einen großen Skandal zu vertuschen - koste es, was es wolle.
Ein von Polizisten mit Flammenwerfern unterstütztes Kamerateam der Nuklearbehörde wird schnell von den Bestien übermannt und auch der Journalist Murphy (J. C. Quinn), der mit dem Fotografen Cooper (John Heard) in die Gänge unter der Stadt nach einer Ursache für die Vorkommnisse forscht, wird zu ihrem Futter erkoren.
Als Ultima Ratio soll ein Umleiten der Gasleitungen in das Kanalsystem dienen, um den verseuchten Wesen endgültig den Garaus zu machen.
Für alle Seiten beginnt ein verzweifelter Kampf ums Überleben, in dem auch noch korrupte Funktionäre eine besondere Rolle spielen...


Wie fand ich's?: C.H.U.D. wirkte auf mich wie der weniger distinguierte Vorgänger von Guillermo del Toros wunderbarem Monsterstreifen Mimic (USA 1997). In beiden Filmen dreht sich alles um im Untergrund von New York herangewachsenen Mutanten, welche nun ihre Nahrungskette auf den Menschen erweitern und dabei zuerst auf die sozial schwächsten Schichten der Großstadt treffen.
Wo del Toro mit einem großen Budget auch Großes vollbrachte, da kocht Douglas Cheek auf wesentlich kleinerer Flamme, macht jedoch das Beste aus seinen Möglichkeiten.
Die erste Hälfte des Films lebt aufgrund der Dialoglastigkeit in erster Linie von den guten Leistungen der Darsteller, von denen besonders der aus Mainstreamproduktionen wie Home Alone (USA 1990 dt.: Kevin - Allein zu Haus) und City Slickers (USA 1991 dt.: City Slickers - Die Großstadthelden) bekannte Daniel Stern durch seine große Spielfreudigkeit heraussticht. John Heard, der hier einen desillusionierten Fotografen spielt, war ebenfalls Home Alone zusehen und ist ein viel beschäftigter Schauspieler, der jedoch nie den Sprung zum großen Star geschafft hat.
Regisseur Douglas Cheek hingegen arbeitet in erster Linie im Bereich der Fernsehdokumentation und als Cutter, dies zuletzt bei einem Thriller namens Claustrophobia (USA 2011), wo man auch Christopher Curry in einer Hauptrolle wiedersehen kann, der ebenfalls in erster Linie fürs US-Fernsehn arbeitet.
Insgesamt bezieht C.H.U.D. also Cast & Crew eher aus der zweiten Reihe, doch ist diese Liga immer noch meilenweit entfernt von dem Personal anderer Trash-Produktionen, mit denen Cheeks Film aber zwei andere Probleme teilt.
Zum einen wäre da das unbefriedigende Ende des Films, welches wohl wiederum dem niedrigen Budget zuzuschreiben ist und den deutschen Videoverleih gar bewog eine Szene, in der ein Diner von den Monstern überfallen wird, aus der zweiten Hälfte des Films an das Ende zu schneiden, was den Film in meinen Augen tatsächlich aufwertet, wird doch in der eigentlichen Fassung, das Sterben der C.H.U.D.s nicht hinreichend gezeigt, um die Story hier hinreichend zu beenden.
Zum anderen pendelt die Qualität der Spezialeffekte ständig zwischen "solide" und "unfreiwillig komisch", Letzteres besonders, wenn sich arg wabbelnde Gummikrallen unter Gullideckeln hervorschieben.
Dies fällt noch etwas schwerer ins Gewicht, da die Story doch größtenteils ziemlich bierernst daherkommt, was für eine Genreproduktion dieser Zeit ebenso ungewöhnlich wie angenehm ist, allerdings wäre deshalb auch eine etwas düsterere Atmosphäre benötigt gewesen, was Cheek nicht wirklich gelingt.
So wirkt C.H.U.D. am Ende eher wie Sci-Fi-Action und weniger wie ein Horror-Film.


Fazit: Unterschätzter Gummimonster-Streifen mit dem Charme der 80er. Für Nostalgiker bestens geeignet.

Punktewertung: 6,75 von 10 Punkten

Dienstag, 3. Juli 2012

Söhnchen wildert im Action-Dschungel

The Blastfighter - Der Exekutor (Blastfighter)
I/F 1984
R.: Lamberto Bava


Worum geht's?: Nachdem er jahrelang für den Tod des Mörders seiner Frau hinter Gittern verbracht hat, zieht sich der toughe Excop "Tiger" Sharp (Michael Sopkiw), unfähig erneut an der Person zu rächen, die ihn hinter Gitter gebracht hatte, ins Grüne zurück.
Doch statt der erhofften Ruhe trifft er auf eine Reihe von rücksichtslosen Jugendlichen, welche reihenweise Wild niedermetzeln,um dies an einen Asiaten zu verscherbeln, der aus den noch zuckenden Kadavern Aphrodisiaka für seine Landsleute  herstellt.
Es stellt sich heraus, dass der Vater des blutrünstigsten Tierschlächters ein alter Freund von Sharp ist (George Eastman), der nun eine Holzmühle besitzt und das Treiben seines Sohnes und dessen Kumpane mit latentem Bedauern billigt.
Die ganze Angelegenheit spitzt sich weiter zu, als Sharp unvermutet Besuch von seiner Tochter Connie (Valentina Forte) erhält, welche nach dessen Abwesenheit im Knast nun endlich ihren Vater kennenlernen will.
Weitere Angriffe der aggressiven Dorfjugend folgen und nachdem es erste Tote gibt, befinden sich Vater und Tochter auf der Flucht vor einer ganzen Rotte von Wilderern.
Es kommt zu einem blutigen Showdown in den Wäldern, welcher von beiden Seiten tragische Opfer fordert.


Wie fand ich's?: Blastfighter ist kurz gesagt ein direktes Rip-Off des zwei Jahre zuvor erschienenen First Blood (USA 1982 R.: Ted Kotcheff dt.: Rambo), der ja bereits Elemente aus Deliverance (USA 1972 R.: John Boorman dt.: Beim Sterben ist jeder der Erste) bzw. dem Klassiker The Most Dangerous Game (USA 1932 R.: Ernest B. Schoedsack/Irving Pichel dt.: Graf Zaroff - Genie des Bösen) sehr erfolgreich aufgegriffen hatte.
Konnte man in First Blood noch einen Post-Vietnam-Subtext erkennen, so ist Lamberto Bavas Film nur noch ein solide inszenierter Actionfilm, der allerdings gut zu unterhalten weiß und ursprünglich als Regiearbeit für Lucio Fulci vorgesehen war, welcher sich aber lieber I guerrieri dell'anno 2072 (I 1984 dt.: Die Schlacht der Centurions) zuwandte.
Lamberto Bava ist der Sohn des großen Maestros Mario Bava (1914 - 1980), der uns zahlreiche Klassiker bescherrte (s. h. http://dieseltsamefilme.blogspot.de/2012/05/girl-who-knew-too-much-la-ragazza-che.html) und dessen Sohn leider nicht wirklich sein Talent erbte.
Wo Vater Mario zumeist ein innovativer Filmmagier war, da ist sein Sohn nur mehr ein mitunter gewissenhafter Handwerker, dessen Werke qualitativ recht unterschiedlich daher kommen und praktisch nur für eine schnelle, kommerzielle Auswertung produziert werden.
Dass Blastfighter dabei etwas aus dem sonstigen Schaffen Bavas herausragt, liegt an den sorgfältig ausgewählten Locations und den recht gut agierenden Schauspielern, darunter vor allem Michael Sopkiw, der sich nach nur vier Filmen (alle im Italo-Exploitationgenre, s. a. ) aus dem Filmgeschäft zurückzog um sich nach einem Studium mit seiner Firma Miron Glass in den USA selbstständig zu machen, welche Glasflaschen für pflanzliche Medikamente vertreibt.
Sopkiw wirkt hier ein wenig wie ein Mix aus Chuck Norris und Franco Nero (wenn so was vorstellbar ist...) und Bava schafft es mit seiner Hilfe sogar, die Nebenhandlung der rührigen Vater- und Tochterzusammenführung ohne zu viel Kitsch und Pathos einzufügen. Ausserdem ergänzt er sich fabelhaft mit Co-Star George Eastman, mit dem Sopkiw bereits hier: http://dieseltsamefilme.blogspot.de/2012/07/weltuntergang-jetzt.html zusammenarbeitete.
Die Action ist ebenso gut wie der Rest inszeniert und wartet mit einigen (wenn auch wenigen) Oho-Momenten auf und kommt teilweise alles andere als blutarm daher, was auch an Sharps Hightech-Schrotflinte bzw. -Granatwerfer liegt, welche vermutlich der feuchte Traum jedes Waffennarren ist.
Die Schlusseinstellung auf der Hauptstraße ist in ihrer zynischen Konsequenz noch sehr erwähnenswert, soll hier jedoch wie immer nicht verraten werden.


Fazit: Recht rüde, aber gut geklaut - für Fans von deftiger 80er Jahre Action ein Geheimtipp!

Punktewertung: 6,75 von 10 Punkten

Montag, 2. Juli 2012

Weltuntergang jetzt!

Fireflash - Der Tag nach dem Ende (2019 - Dopo la caduta die New York)
I/F 1983
R.: Sergio Martino

 
Worum geht's?: Nach einem Nuklearkrieg mit den despotischen Eurakern ist Amerika ein radioaktiv verseuchtes Trümmerfeld.
Die letzten Überbleibsel der Pan-Amerikanischen-Konföderation haben sich heimlich nach Alaska abgesetzt und planen eine neue Zivilisation im Weltraum zu gründen.
Dazu würde man jedoch eine gebärfähige Frau brauchen, welche nach dem Fallout jedoch praktisch absolute Mangelware geworden ist.
Dennoch schickt man auf ein Gerücht hin den schneidigen Abenteurer Flash (Michael Sopkiw) zusammen mit zwei Begleitern (Rumano Puppo und Paolo Maria Scalondro) in den nur noch aus Ruinen bestehenden Big Apple.
Dort treffen sie auf rattenfressende Freaks mit eitriger Killerakne, einer Horde im Untergrund lebender Kleinwüchsiger und die schönen Giara (Valentine Monnier), die sich aufgrund mangelnder Optionen kurzerhand dem Team anschließt.
Nach kurzer Gefangenschaft im Hauptquartier der Euraker stoßen unsere Helden in einem Theater auf Big Ape (George Eastman) und seine Mannen, eine Gruppe von Mutanten, welche sich scheinbar zurück zum Affen entwickeln.
Zusammen findet man letztendlich einen toten Forscher, der seine junge Tochter in einem künstlichen Winterschlaf hält, um sie so vor der Verstrahlung zu schützen (was jetzt nicht sooo logisch ist...)
Die Flucht in einem mit Metallplatten selbst gepanzertem Kombi gestaltet sich aufgrund der schwer bewaffneten Eurakertruppen etwas difizil und ein Verräter muss auch noch überwältigt werden, doch dann steht der Reise zu neuen Welten nichts mehr im Wege...


Wie fand ich's?: Dass das gesamte internationale Exploitationkino praktisch nur aus Plagiaten und preisgünstigen Rip-Offs besteht, ist kein Geheimnis und auch hier wurde bei allem geklaut, was an den Kinokassen bereits Bares eingefahren hatte.
Einen solch gewaltigen Kassenschlager wie Mad Max 2 (AUS 1981 R.: George Miller) findet man somit genauso unter den Vorbildern, wie, sogar noch wesentlich zentraler, John Carpenters zwei Jahre zuvor gedrehter Hit Escape from New York (USA 1981 dt.: Die Klapperschlange).
Selbst der gerade eben noch in den Kinos anwesende Blade Runner (USA 1982 R.: Ridley Scott) wird durch die Verwendung des Begriffs Replikant zeitnah "zitiert".
Wenn Italo-Ikone George Eastman (der unter seinem bürgerlichen Namen Luigi Montefiori auch zahlreiche Drehbücher verfasst hat) dann mit einer Horde Primaten um die Ecke kommt, lässt auch noch der Planet der Affen (USA 1968 R.: Franklyn J. Schaffner, Originaltitel: Planet of the Apes) schön grüßen.
Dass sich der Film jedoch trotz (oder gerade wegen) aller geklauter Puzzlestücke zu einem unterhaltsamen Ganzen zusammenfügt, ist sicherlich Sergio Martino zuzurechnen, der in praktisch jedem Genre gearbeitet hat und dem es fast immer gelang, aus wenig Budget ein sehenswertes Ergebnis zusammenzuschustern.
Sicher, die Miniaturaufnahmen sind klar als solche ersichtlich und man hätte sich vielleicht auch hie und da gute zehn Minuten insgesamt sparen können, aber solche "Highlights" wie das Ausstechen von Augen mithilfe einer als Handprotese dienenden Zange oder die Flucht durch Minenfelder und Sperrfeuer in einem PKW der späten 70er machen solche Mängel am Ende wett.


Fazit: Unterhaltsamer Italo-Endzeit-Trash mit solidem Goregehalt und abstrusen Einfällen.

Punktewertung: 6,5 von 10 Punkten