Egal ob Exploitation, Gialli, Horror oder Sci-Fi...
Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Freitag, 20. Juli 2012

April April!

Die Todesparty (Slaughter High)
GB/USA 1986
R.: George Dugdale/Mark Ezra/Peter Mackenzie Litten

Worum geht's?: Marty (Simon Scuddamore) ist das, was man heute gemeinhin einen Nerd nennt. Unbeliebt bei seinen Mitschülern und mit der Notwendigkeit einer dicken Hornbrille geschlagen zieht er ständig die Aggressionen seiner Schulkollegen auf sich.
So auch am Morgen des ersten April, an dem Marty nicht nur Geburtstag hat, sondern an dem man (nicht nur) in den USA den April Fool's Day feiert.
Es hätte ihm deshalb doch eigentlich dämmern müssen, dass die scharfe Carol (Caroline Munro) nicht tatsächlich eine schnelle Nummer mit ihm in der Mädchenumkleide schieben will, sondern das er auserkoren ist, wieder mal das Opfer eines Streiches zu werden.
So kommt, was kommen musste: Marty endet zunächst gedemütigt von einer Gruppe seiner Mitschüler splitternackt mit dem Kopf im Klo.
Doch der April Fool's Day ist traditionell erst um 12.00 Uhr zu Ende und so landet später auch noch ein Pülverchen in Martys Chemieexperiment, welches dazu führt, dass der Chemieraum von einer Gasexplosion in Flammen gesetzt wird und Schwefelsäure das halbe Gesicht des Geeks für alle Zeiten entstellt.
Zehn Jahre später erhalten Martys Peiniger unvermutet Einladungen zu einem Klassentreffen in ihrer alten Penne.
Begeistert machen sich nicht nur Carol und der frühere Klassenclown Skip (Carmine Iannaccone) auf, ihre früheren Kameraden wiederzutreffen.
Wer allerdings auch im mittlerweile abbruchreifen Gebäude lauert, ist jedem Kenner des Slasherfilms vermutlich sonnenklar...
Und auch Marty ist mittlerweile sehr einfallsreich dabei, tödliche Streiche zu entsinnen!

Wie fand ich's?: Drei Regisseure sind meistens das Todesurteil für einen Film, man denke nur an das von fünf Regisseuren in den Sand gesetzte Projekt Casino Royale (GB 1967 R.: Val Guest/Ken Hughes/John Huston u. a.)
Komischerweise jedoch kann man Slaughter High seine vielen Köche zu keiner Zeit anmerken.
Sicher, Caroline Munro war zu der Zeit der Dreharbeiten eigentlich deutlich zu alt, um eine Schülerin zu spielen und lediglich ihre Läsion mit Regisseur George Dugdale hat ihr am Ende den Job besorgt.
Doch spielen gerade bei einem Film, der sich sowieso zu keiner Sekunde ernst nimmt, solche Ungereimtheiten kaum eine Rolle.
Schon allein das absolut klischeehafte Aüßere des Vollnerds Marty, samt Hornbrille mit Glasbausteinen, kariertem Hemd und schlaksigen Bewegungen, die doch sehr an Goofy erinnern, lässt den Zuschauer recht schnell wissen, dass hier nur auf eins abgezielt wird: Spaß zu haben.
Zunächst spielt man noch sehr schön mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, der sich minutenlang fragt, wann denn Marty nun auf der Strecke bleibt und sich in den unbarmherzigen Rächer mit der Jokermaske verwandelt.
Das der ausgedehnte erste Streich, den der Schultrottel gar relativ unbeschadet übersteht, eigentlich nur zur Exposition dient und den Ton des Films etablieren soll, ist ein schönes Detail in einem Slasher, der preisgünstig in Großbritannien gedreht wurde, aber ständig vorgeben muss in den Staaten zu spielen.
So sind die amerikanischen Akzente der Schauspieler (in der Originalfassung) teilweise arg aufgesetzt und die Dialoge im Allgemeinen selbst für Slasherverhätnisse arg simpel gehalten, doch am Ende erfüllt alles seinen Zweck.
Auch der Goregehalt ist beachtlich und für das geringe Budget gut umgesetzt. Die Kills sind einigermaßen kreativ ausgefallen und der Bodycount ist ebenfalls mit 13 Zählern ziemlich hoch.
Produziert wurde Slaughter High von Produzentenlegende Dick Randall, der auch schon für Juan Piquer Simóns kultigen Slasher Pieces (E/PR 1982) verantwortlich zeichnete.

Fazit: Leider gern übersehener Spät-Slasher, der sich nicht ganz ernst nimmt, aber ernst zu nehmend unterhält.

Punktewertung: 7,5 von 10 Punkten