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Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Freitag, 6. Juli 2012

Im Untergrund des Big Apple

C.H.U.D. - Panik in Manhattan (C.H.U.D.)
USA 1984
R.: Douglas Cheek


Worum geht's?: Im Big Apple geht es nicht mit rechten Dingen zu. Immer mehr Obdachlose, welche ihre Heimat in den unterirdischen Teilen der Stadt gefunden haben, verschwinden spurlos oder werden von glotzäugigen, reptilienhaften Monstern furchtbar verletzt.
Auch die Ehefrau von Police-Captain Bosch (Christopher Curry) muss einer dieser Bestien zum Opfer gefallen sein und A. J. (Daniel Stern), dem Betreiber einer Suppenküche für Obdachlose, schwant nach dem Fund eines Geigerzählers und einem Teil einer Ganzkörperpanzerung in der Kanalisation Böses.
Zusammen stellen beide die Honorationen der Stadt und Vertreter der Industrie zur Rede, welche scheinbar nur bemüht sind, einen großen Skandal zu vertuschen - koste es, was es wolle.
Ein von Polizisten mit Flammenwerfern unterstütztes Kamerateam der Nuklearbehörde wird schnell von den Bestien übermannt und auch der Journalist Murphy (J. C. Quinn), der mit dem Fotografen Cooper (John Heard) in die Gänge unter der Stadt nach einer Ursache für die Vorkommnisse forscht, wird zu ihrem Futter erkoren.
Als Ultima Ratio soll ein Umleiten der Gasleitungen in das Kanalsystem dienen, um den verseuchten Wesen endgültig den Garaus zu machen.
Für alle Seiten beginnt ein verzweifelter Kampf ums Überleben, in dem auch noch korrupte Funktionäre eine besondere Rolle spielen...


Wie fand ich's?: C.H.U.D. wirkte auf mich wie der weniger distinguierte Vorgänger von Guillermo del Toros wunderbarem Monsterstreifen Mimic (USA 1997). In beiden Filmen dreht sich alles um im Untergrund von New York herangewachsenen Mutanten, welche nun ihre Nahrungskette auf den Menschen erweitern und dabei zuerst auf die sozial schwächsten Schichten der Großstadt treffen.
Wo del Toro mit einem großen Budget auch Großes vollbrachte, da kocht Douglas Cheek auf wesentlich kleinerer Flamme, macht jedoch das Beste aus seinen Möglichkeiten.
Die erste Hälfte des Films lebt aufgrund der Dialoglastigkeit in erster Linie von den guten Leistungen der Darsteller, von denen besonders der aus Mainstreamproduktionen wie Home Alone (USA 1990 dt.: Kevin - Allein zu Haus) und City Slickers (USA 1991 dt.: City Slickers - Die Großstadthelden) bekannte Daniel Stern durch seine große Spielfreudigkeit heraussticht. John Heard, der hier einen desillusionierten Fotografen spielt, war ebenfalls Home Alone zusehen und ist ein viel beschäftigter Schauspieler, der jedoch nie den Sprung zum großen Star geschafft hat.
Regisseur Douglas Cheek hingegen arbeitet in erster Linie im Bereich der Fernsehdokumentation und als Cutter, dies zuletzt bei einem Thriller namens Claustrophobia (USA 2011), wo man auch Christopher Curry in einer Hauptrolle wiedersehen kann, der ebenfalls in erster Linie fürs US-Fernsehn arbeitet.
Insgesamt bezieht C.H.U.D. also Cast & Crew eher aus der zweiten Reihe, doch ist diese Liga immer noch meilenweit entfernt von dem Personal anderer Trash-Produktionen, mit denen Cheeks Film aber zwei andere Probleme teilt.
Zum einen wäre da das unbefriedigende Ende des Films, welches wohl wiederum dem niedrigen Budget zuzuschreiben ist und den deutschen Videoverleih gar bewog eine Szene, in der ein Diner von den Monstern überfallen wird, aus der zweiten Hälfte des Films an das Ende zu schneiden, was den Film in meinen Augen tatsächlich aufwertet, wird doch in der eigentlichen Fassung, das Sterben der C.H.U.D.s nicht hinreichend gezeigt, um die Story hier hinreichend zu beenden.
Zum anderen pendelt die Qualität der Spezialeffekte ständig zwischen "solide" und "unfreiwillig komisch", Letzteres besonders, wenn sich arg wabbelnde Gummikrallen unter Gullideckeln hervorschieben.
Dies fällt noch etwas schwerer ins Gewicht, da die Story doch größtenteils ziemlich bierernst daherkommt, was für eine Genreproduktion dieser Zeit ebenso ungewöhnlich wie angenehm ist, allerdings wäre deshalb auch eine etwas düsterere Atmosphäre benötigt gewesen, was Cheek nicht wirklich gelingt.
So wirkt C.H.U.D. am Ende eher wie Sci-Fi-Action und weniger wie ein Horror-Film.


Fazit: Unterschätzter Gummimonster-Streifen mit dem Charme der 80er. Für Nostalgiker bestens geeignet.

Punktewertung: 6,75 von 10 Punkten