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Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Montag, 2. Juli 2012

Weltuntergang jetzt!

Fireflash - Der Tag nach dem Ende (2019 - Dopo la caduta die New York)
I/F 1983
R.: Sergio Martino

 
Worum geht's?: Nach einem Nuklearkrieg mit den despotischen Eurakern ist Amerika ein radioaktiv verseuchtes Trümmerfeld.
Die letzten Überbleibsel der Pan-Amerikanischen-Konföderation haben sich heimlich nach Alaska abgesetzt und planen eine neue Zivilisation im Weltraum zu gründen.
Dazu würde man jedoch eine gebärfähige Frau brauchen, welche nach dem Fallout jedoch praktisch absolute Mangelware geworden ist.
Dennoch schickt man auf ein Gerücht hin den schneidigen Abenteurer Flash (Michael Sopkiw) zusammen mit zwei Begleitern (Rumano Puppo und Paolo Maria Scalondro) in den nur noch aus Ruinen bestehenden Big Apple.
Dort treffen sie auf rattenfressende Freaks mit eitriger Killerakne, einer Horde im Untergrund lebender Kleinwüchsiger und die schönen Giara (Valentine Monnier), die sich aufgrund mangelnder Optionen kurzerhand dem Team anschließt.
Nach kurzer Gefangenschaft im Hauptquartier der Euraker stoßen unsere Helden in einem Theater auf Big Ape (George Eastman) und seine Mannen, eine Gruppe von Mutanten, welche sich scheinbar zurück zum Affen entwickeln.
Zusammen findet man letztendlich einen toten Forscher, der seine junge Tochter in einem künstlichen Winterschlaf hält, um sie so vor der Verstrahlung zu schützen (was jetzt nicht sooo logisch ist...)
Die Flucht in einem mit Metallplatten selbst gepanzertem Kombi gestaltet sich aufgrund der schwer bewaffneten Eurakertruppen etwas difizil und ein Verräter muss auch noch überwältigt werden, doch dann steht der Reise zu neuen Welten nichts mehr im Wege...


Wie fand ich's?: Dass das gesamte internationale Exploitationkino praktisch nur aus Plagiaten und preisgünstigen Rip-Offs besteht, ist kein Geheimnis und auch hier wurde bei allem geklaut, was an den Kinokassen bereits Bares eingefahren hatte.
Einen solch gewaltigen Kassenschlager wie Mad Max 2 (AUS 1981 R.: George Miller) findet man somit genauso unter den Vorbildern, wie, sogar noch wesentlich zentraler, John Carpenters zwei Jahre zuvor gedrehter Hit Escape from New York (USA 1981 dt.: Die Klapperschlange).
Selbst der gerade eben noch in den Kinos anwesende Blade Runner (USA 1982 R.: Ridley Scott) wird durch die Verwendung des Begriffs Replikant zeitnah "zitiert".
Wenn Italo-Ikone George Eastman (der unter seinem bürgerlichen Namen Luigi Montefiori auch zahlreiche Drehbücher verfasst hat) dann mit einer Horde Primaten um die Ecke kommt, lässt auch noch der Planet der Affen (USA 1968 R.: Franklyn J. Schaffner, Originaltitel: Planet of the Apes) schön grüßen.
Dass sich der Film jedoch trotz (oder gerade wegen) aller geklauter Puzzlestücke zu einem unterhaltsamen Ganzen zusammenfügt, ist sicherlich Sergio Martino zuzurechnen, der in praktisch jedem Genre gearbeitet hat und dem es fast immer gelang, aus wenig Budget ein sehenswertes Ergebnis zusammenzuschustern.
Sicher, die Miniaturaufnahmen sind klar als solche ersichtlich und man hätte sich vielleicht auch hie und da gute zehn Minuten insgesamt sparen können, aber solche "Highlights" wie das Ausstechen von Augen mithilfe einer als Handprotese dienenden Zange oder die Flucht durch Minenfelder und Sperrfeuer in einem PKW der späten 70er machen solche Mängel am Ende wett.


Fazit: Unterhaltsamer Italo-Endzeit-Trash mit solidem Goregehalt und abstrusen Einfällen.

Punktewertung: 6,5 von 10 Punkten