BRD 1969
R.: Alfred Vohrer
Als wenig später auch der Vater des Schülers verschwindet und man einen (vermeintlich?) homosexuellen Lehrer Kurrats erschossen auffindet, ruft dies den hartgesottenen Bullen Klevenow auf den Plan, der zusammen mit dem findigen Pauker Hendriks (Joachim "Blacky" Fuchsberger) in der Schule und einem nahe gelegenen Amüsierbetrieb nach dem Täter sucht.
Doch was verbergen Kurrats abgebrühte Mitschüler, wer hat ein Motiv für die Morde und wie lang kann der Direktor die unglaublichen Vorfälle vor der Allgemeinheit geheim halten?
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Man kannte sich also größtenteils bereits vor und hinter der Kamera - Konrad Georg zum Beispiel stand mit Fuchsberger auch schon für Vohrers Der Mönch mit der Peitsche (BRD 1967) vor eben jener - doch sollte Sieben Jahre Frist ein Ausnahmewerk im Schaffen Vohrers werden.
Vohrer gelingt hier der wunderbare Kunstgriff ein Coming-of-Age-Drama langsam in einen spannungsgeladenen Thriller zu verwandeln, ohne das ein Element das andere überdeckt oder der Film insgesamt überkonstruiert wirkt. Gekrönt wird das Ganze von einer wahrhaft nicht vorherzusehenden Auflösung, die mich fast von der heimischen Chaiselongue fegte.
Neben diesem finalen Dreh, den ich hier nicht mal andeuten möchte, um so anderen nicht die Überraschung zu verderben, gelingen Vohrer Szenen, die einfach als fulminant zu bezeichnen sind. So entfesselt er bei einem Barbesuch der Jugendlichen die Kamera, lässt diese ekstatisch während eines Striptease pulsieren und hin und her schwingen und visualisiert so die sexuelle Anspannung der aufgeheizten Pennäler.
Vohrer konnte sich in diesen Szenen auch ganz auf seine großartige Besetzung verlassen, besonderes Augenmerk möchte ich auf Frithjof Vierock richten, der in der Rolle des Mitschülers Sickelka seinem Affen hier so richtig Zucker gibt und dies, obwohl Vierock bei den Dreharbeiten schon Mitte zwanzig war. Wie seine Kollegen Tappert, Fuchsberger und Georg, sollte auch er später dem breiten Publikum hauptsächlich durchs Fernsehen erhalten bleiben.
Der Film basiert auf dem fast gleichnamigen Bestseller Sieben Tage Frist für Schramm aus der Feder Paul Henricks. Hinter dem Pseudonym versteckte sich der langjährige Lehrer und Politiker Edward Hoop (* 1925; † 2008) und so liegt es nahe, dass Vohrers an einer Internatsschule spielendes Krimidrama vermutlich auch persönliche Erfahrungen des Verfassers verarbeitet oder gar teils autobiografische Züge trägt. Nicht von ungefähr gleicht Fuchsbergers Rollenname Hendriks stark dem Pseudonym des Autors, der es bis in den Rang eines Studiendirektors schaffte.
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Punktewertung: 8,25 von 10 Punkten