Egal ob Exploitation, Gialli, Horror oder Sci-Fi...
Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Montag, 18. März 2013

Was zum Teufel...

Blood Puzzle (Skullduggery)
USA 1983
R.: Ota Richter


Worum geht's?: Unvorteilhafterweise sind Adams (Thom Haverstock) royale Vorfahren im Jahre 1283 in ihrer britischen Feste im schönen Canterbury von einem mächtigen Hexer (David Calderisi) über alle Generationen verflucht worden.
So muss Adam nun 600 Jahre später, verhext einem Job in einem Kostümverleih in Toronto, Kanada nachgehen und des Abends mit seiner Kollegin Barbara (Wendy Crewson), die einen bösen, juckenden Ausschlag am Bein hat, und anderen Nerds an einem Rollenspiel im Hinterzimmer des Ladens teilnehmen.
In letzter Zeit fühlt Adam jedoch seinen Realitätssinn schwinden und tötet bei einer Unifete mit Talentabend sein erstes Opfer.
Schnell fordert der Adam auferlegte Fluch weitere Tote, dieser sucht derweil Hilfe bei einer Wahrsagerin und landet schließlich auf dem frivolen Maskenball des unheimlichen Dr. Evel (nein, kein Schreibfehler...), wo sich nun niemand mehr sicher fühlen kann.
Die Polizei steht währenddessen vor einem Rätsel, denn jedes von Adams Opfern scheint an Herzversagen gestorben zu sein...

Wie fand ich's?: So...
Was soll ich sagen? 
Skullduggery ist wohl einer der bizarrste Slasher, die je das Licht des Filmprojektors gesehen haben.
Das Drehbuch (sollte eines bei der Produktion dieses Werkes tatsächlich vorhanden gewesen sein) scheint unter immensem Drogeneinfluss geschrieben worden zu sein. Fröhlich mischt man hier Okkultismus, Fantasy, Rollenspiel a la Dungeons & Dragons, homoerotische Symbole und allerlei bizarre Episoden (ein Arzt im Gorillakostüm (!) macht sich Zigarre rauchend (!) über eine Krankenschwester her; auf dem Rücken eines Hausmeisters findet über die gesamte Laufzeit ein Tic Tac Toe Spiel statt; in einer Kirche spielt Liberace des Nachts auf einem Spinett Orgel etc.) mit den Elementen des 80er Jahre Slashers, s. h.: junger Mann tötet fröhlich junge Damen.
Wer auch immer auf die Idee gekommen sein muss, einen solchen Film kommerziell erfolgreich veröffentlichen zu können, muss ebenso verwirrt gewesen sein, wie der Protagonist des Streifens. So soll Skullduggery nach seiner Fertigstellung Ende der 70er Jahre noch einige Jahre auf dem Regal der Produzenten gelegen haben, bevor man sich doch noch entschloss, das Ungetüm auf die Menschheit loszulassen.
Zeitweise glaubt man, den bunten Fiebertraum eines betrunkenen John Waters zu erleben, der gerade vor dem Fernseher eingeschlafen ist, auf dem immer noch David Lynchs Mullholland Drive (USA/F 2001) läuft. Waters hatte zuvor an einem Rollenspielabend teilgenommen, fühlte sich aber gar nicht gut und hätte die Anwesenden am liebsten gleich umgebracht...
Tatsächlich stammt die Story von einem gewissen Peter Wittman, der selbst bei zwei obskuren Genrefilmen anfang der 80er Regie führte und in hier auch noch besagten Hausmeister mit Spielfläche auf dem Kittelrücken gab.
Wie Wittman verschwand auch Regisseur Ota Richter bereits einige wenige Jahre nach Veröffentlichung von Skullduggery wieder von der Bildfläche. Die IMDb listet für Richter mit Oklahoma Smugglers (USA 1987) noch eine weitere Regiearbeit, welche allerdings zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen noch keine fünf Bewertungen erhalten hatte, danach verlieren sich die Spuren beider.
Was von beiden bleibt, ist dieser kuriose Film, der irgendwo zwischen (unfreiwilliger) Komödie und (relativ unblutigem) Slasher pendelt, trotzdem besonders für Jäger verlorenen Trashs eine lohnenswerte Entdeckung! 

Fazit: Wer glaubt, ein Slasher könnte ihm nichts Neues mehr bieten - versuchen Sie's mal hier mit! Dieser Film ist praktisch ein einziger 95-minütiger What-the-fuck-Moment!

Punktewertung: 6,25 von 10 Punkten (wer jedoch einen nachvollziehbaren, klassischen Slasher erwartet, darf ca. 3 bis 5 Punkte abziehen...)