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Sonntag, 20. Juli 2014

The Twilight Blog #1 - So allein...

The Twilight Zone - Staffel 1, Episode 1
Where is Everybody? (dt.: Die leere Stadt)
Buch: Rod Serling
R.: Robert Stevens 
US-Erstausstrahlung: 02.10.1959 (BRD: 25.10.1961 in der ARD)


Die Story: Ein junger Mann (Earl Holliman) findet sich unvermittelt in einer vollkommen verlassenen, staubigen US-Kleinstadt wieder. Kann er einen Weg aus diesem Albtraum finden?



Das Zwielicht durchbrochen: Dieser Pilotfilm war nicht ursprünglich als solcher vorgesehen, sollte doch eigentlich zunächst an seiner Stelle ein Script namens The Time Element (USA 1958 R.: Allen Reisner) benutzt werden, mit dem Serling bereits einige Zeit hausieren war. Dieses Drehbuch sah bereits einige Trademarks der später realisierten Twilight Zone vor, wurde jedoch nach dem Kauf vom Sender CBS erst einmal zur Seite gelegt und am 24. November 1958 schließlich als sechste Folge der Reihe Westinghouse Desilu Playhouse (USA 1958-1960) ausgestrahlt, etwa ein Jahr bevor Serlings eigene Serie The Twilight Zone mit Where is Everybody? doch noch auf Sendung gehen durfte, ein Umstand den er nicht zuletzt auch der Qualität seines Drehbuchs zu The Time Element zu verdanken hatte, in welchem es ein Psychiater (Martin Balsam) mit einem scheinbar in der Zeit gefangenen Patienten (William Bendix) zu tun bekommt.
Neben dem Script zu The Time Element hatte Serling noch eine weitere seiner eigenen Storys als möglichen Serienauftakt vorgesehen. Diese hatte den Titel The Happy Place und sollte eine Dystopie im Mittelpunkt haben, in der jede Person in einem Alter von über 60 Jahren im allgemeinen Interesse der Gesellschaft getötet wird. Diese interessante Idee wurde vom Sender jedoch als zu düster abgetan, was man vielleicht später mit Blick auf den Erfolg des ähnlich gelagerten Logan's Run (USA 1976 R.: Michael Anderson dt.: Flucht ins 23. Jahrhundert) als großen Fehler ansehen durfte.
Stattdessen entschied man sich also am 2. Oktober 1959 Where is Everybody? über die Mattscheiben flimmern zu lassen, ein Pilotfilm, dessen finale Auflösung meines Erachtens stärker ist, als die simple und etwas langatmig erzählte Handlung zu Beginn des Films. In dieser läuft der in Deutschland nicht allzu bekannte Earl Holliman durch eine verlassene US-Kleinstadt, während er zunehmend mit Paranoia und Einsamkeit zu kämpfen hat. Holliman (*1928), der in seiner langen Karriere hauptsächlich in Nebenrolle glänzen durfte, gelingt das Kunststück, durch sein Spiel allein das Publikum bei der Stange zu halten, bis der obligatorische (und heute vielleicht technisch obsolete) Plottwist die Zuschauer zum Schluss immer noch zu überraschen weiß. Hier kommt bereits Serlings Hang zum Sentimentalen zu Vorschein, eine Tendenz, welche sich noch wesentlich stärker in Folgen wie Walking Distance (Staffel 1, Episode 5 dt.: Vielleicht in einer Sommernacht) zeigen sollte.
Diese erste Folge der Twilight Zone wurde im deutschen Fernsehen erstmals am 25. Oktober 1961 unter dem Titel Unglaubliche Geschichten in der ARD ausgestrahlt. Es blieb die einzige Episode, die auf diesem Sender gezeigt werden sollte. Erst sechs Jahre später sollten neue Folgen im ZDF laufen. Doch dazu bald mehr...



Episodenbewertung: ***/5