USA 1973
R.: Christopher Speeth
Worum geht's?: Ein runtergekommener Rummelplatz irgendwo in Pennsylvania zu Anfang der 70er.
Um heimlich nach ihrem Sohn Lucky zu suchen, heuert Familie Norris beim sinisteren Mr. Blood (Jerome Dempsey) als Schausteller an und übernimmt fortan für die Saison die örtliche Schießbude.
Blood vertritt den phantomhaften Besitzer der Kirmes, Malatesta (Daniel Dietrich), der des Nachts mit einem Cape bekleidet durch die Dunkelheit streift und seinen kannibalistischen Untertanen gern seinen Lieblingsstummfilm zeigt, wenn diese nicht gerade einen Besucher um die Ecke bringen und jenem dann das Blut abzapfen.
Zusammen mit dem jungen Budenbesitzer Kit (Chris Thomas) macht sich Vena (Janine Carazo), die Tochter der Norris', daran, das Geheimnis hinter Malatestas Rummel des Blutes zu ergründen und entdeckt eine unglaubliche Welt des Schreckens.
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Wie fand ich's?: Dies ist mal wieder ein Film, der sich mir schon nach kurzer Zeit der erstaunten Betrachtung, als geradezu idealer Kandidat für diesen Blog anbot. Schon die obige Synopsis macht klar, hier handelt es sich um bizarre Ware, Ware zudem, die drei Jahrzehnte lang praktisch vollkommen unerreichbar war, bevor sie Regisseur Speeth (*1939; †2017) höchstselbst 2003 auf DVD veröffentlichte, und sie so erstmals einem breiten Publikum zugänglich machte.
Was man vorfindet, ist ein seltsamer Mix aus psychodelischem Jahrmarktsgrusel, angefüllt mit menschenfleischfressenden Zombies, welche aus Romeros frühen Werken des Genres entliehen zu sein scheinen.
Immer wieder gelingt Speeth in seinen, mit schmutzigen Kunststofffolien angefüllten, Rummelkulissen atmosphärische Bilder dank tollen Regieeinfällen zu schaffen.
Man hat das Gefühl, das hier vieles improvisiert war, manche Darsteller sind offenkundig Laien und haben hier (wie Hauptaktrice Janine Carazo) ihren einzigen Filmauftritt.
Hervé "Nick Nack" Villechaize, der Lesern diese Blogs bereits vor Jahren ebenfalls hier untergekommen ist, hat hier eine seiner ersten Rollen und darf neben Charaktervisagen wie William Preston (bekannt als Schreckgespenst aus The Exorcist III und Gilliams The Fisher King) die Freakshow des Herren Malatesta mit seiner Präsenz beehren.
Immer wieder wirft Speeth einige verstörende Gore-Effekte mit in den Mix, welche allerdings ebenfalls etwas laienhaft daherkommen, trotzdem jedoch nicht ihre verstörende Wirkung verfehlen.
Wer sich über einen bizarren Low-Budget-Bastard aus Versatzstücken von Night of the Living Dead, dem später entstandenen The Funhouse, den Filmen eines Hershell Gorden Lewis, Herk Harveys Carnival of Souls und dem fast zeitgleich erschienenen Messiah of Evil freuen kann, ist hier also genau richtig.
Die schöne britische Medienmanufaktur Arrow Films hat Malatesta's Carnival of Blood als ersten Film seines bislang dreiteiligen American Horror Projects neben weiteren obskuren Kultklassikern wie The Premonition (USA 1976 R.: R. A. Schnitzer, dt.: Das Trauma) und The Witch Who Came from the Sea (USA 1976 R.: Matt Cimber) veröffentlicht. Kaufempfehlung!
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Fazit: Für erfahrene Freunde kranker Kost ein wilder Ritt auf der Achterbahn, für einen unvorbereiteten Zuschauer ein Test seiner Geduld und geistiger Belastungsfähigkeit.
Punktewertung: 7,25 von 10 Punkten