Horror House on Highway 5
USA 1985
R.: Richard Casey
Worum geht's?: Los Angeles zu Beginn der 80er. Drei Studenten bekommen von ihrem Professor den Arbeitsauftrag dem Nazi Frederick Bartholomew (ein typischer Name für deutsche Wissenschaftler) in dessen (neuer) Heimatstadt Littletown nachzuspüren, der seinerzeit wohl an der V2 mitgearbeitet hatte.
Dieser hat jedoch gerade ein junges Ehepaar blutig daniedergemetzelt und trägt nun eine Richard-Nixon-Maske über der Mördervisage.
Als Studentin Louise (Susan Leslie) in ihrem roten Polka Dot-Dress wenig später beim seltsamen Dr. Marbuse (ein schon weit typischer deutscher Familienname ... - Phil Therrien) aufschlägt, um diesen nach Bartholomew zu befragen, ahnt diese noch nicht, dass dieser sie schon bald kidnappen und sie daraufhin nach einem bizarren Teufelsritual seinem zurückgebliebenen, ihm hündisch untergebenen Mitbewohner Gary (Max Manthey) als Spiel- und Tanzgefährtin dienen wird.
Und ihren Kommilitonen Mike und Sally ergeht es auch nicht besser, geraten diese mit ihrem eher kläglichen Modellnachbau der V2 praktisch umgehend ins Blickfeld des wahnsinnigen Gummi-Gesicht-Nixons (Ronald Reagen - ehrlich, so steht es in den Credits!), der zwischendurch noch ein unschönes, fatales Intermezzo mit einem Pärchen auf dem Highway hatte ...
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Wie fand ich's?: Es gibt Filme, bei denen man sich als erfahrener Zuschauer nur wundern kann, wie diese jemals das Licht der Projektoren erblicken konnten. Horror House on Highway 5 ist genau so ein Fall, reiht er doch eine unglaubliche Szene an die nächste. Wo sonst gibt es schwarze Messen, bei denen jemand dem Opfer ein Bügeleisen auf die (immerhin) bedeckte Brust drückt? Wo fallen einem der Bösewichte Maden auf den Tisch, welche dieser als ihn befallende Hirnparasiten identifiziert, worauf er sich wenig später wohl zum Schutz einen DIY-Helm aus Pappmaschee aufsetzt, den ein krummes Hakenkreuz ziert? Wo fällt jemand mit dem Kopf auf eine Harke, welche mit zwei Forken in der Stirn stecken bleibt, woraufhin diese Person mit dem Gartenutensil vorm Gesicht durch die Gegend scharwenzelt, bis seine Kollegin ihm das Gerät gegen seinen Willen entfernt und er direkt tot umfällt?
Und dies sind nur wenige Beispiele für einen offenbar mal eben in einer Nacht aus dem speckigen Ärmel geschüttelten Streifen. Tatsächlich berichtet Regisseur Casey jedoch, dass der Film über Jahre hinweg an Wochenenden gedreht wurde und es sich hier damit wohl um ein Herzensprojekt handelt, ähnlich eines Bad Taste, der unter gleichen Bedingungen, wenn auch mit mehr Können, entstand.
Doch ist es vielleicht ebenfalls falsch Horror House on Highway 5 als reine filmische Freakshow zu betrachten (den Reizbegriff Trash möchte ich hier erst gar nicht bemühen), gelingen doch immer wieder stimmige Szenen, welche durchaus (mehr als nur einen unfreiwillig komischen) Eindruck hinterlassen. Da wäre die seltsame, peitschende Geräusche verbreitende, unsichtbare (und dafür produktionstechnisch unglaublich preiswerte) Waffe, mit der Bartholemew in seinen Kellerräumen seine Opfer mürbe macht. Und da ist das äußerst enervierende Ende, welches an einen anderen Klassiker des Slashers gemahnt und so nicht von mir erwartet wurde. Dazwischen gibt es in jeder Szene des Films, in dem ohnehin kaum Leerlauf aufkommt, zahlreiche schräge Details zu entdecken: man achte nur auf die schundigen, gern auf pinken Papier gedruckten, Nazi-Printmedien, welche die Wände im Haus der Bösewichte zieren.
Als Untermalung des Ganzen fungiert ein Score, der britischen Postpunk mit US-Surfpop und (noch passender) Psychodelic-Rock verbindet. Regisseur Casey selbst hatte übrigens 1981 das Video zum Blue Öyster Cult Hit Burnin' for You gedreht - drei Jahre nach dem von ihm höchstselbst verbürgten Beginn der Dreharbeiten zu Horror House on Highway 5 und vier Jahre vor dessen Veröffentlichung anno 1985.
So darf man sich schlussendlich fragen, wie viele und welche Drogen am Set des Streifens die Runde machten, und warum dieser Film eine solch sonderbare Anziehungskraft hat, die ihm bis dato eine kleine Kultgemeinde beschert hat.
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Fazit: Ganz sicher kein großes Kino (wenn man überhaupt von solchem sprechen will), aufgrund seines Unterhaltungswertes und der einzigartigen Stimmung ist meine
Punktewertung: allerdings ganze 7 von 10 möglichen Punkten. Spießige Spaßbremsen und AFD-Wähler sollten die Wertung vielleicht a priori halbieren ...