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Montag, 25. Juni 2012

Fun & More im Styropordekor

Dracula und seine Opfer (Blood of Dracula's Castle)
USA 1969
R.: Al Adamson/Jean Hewitt

Worum geht's?: Graf Dracula (Alexander D'Arcy) unterhält mit seiner Angetrauten (Paula Raymond) seit 60 Jahren ein als Hotel fungierendes Schloss im sonnigen Kalifornien. Sein Diener George (John Carradine) und ein entstellter Hüne namens Mango (Ray Young), dessen Name Rückschlüsse auf seinen IQ zulässt, entführen für die beiden Erzvampire junge Frauen, welche zur ständigen Blutabnahme im rattenverseuchten Keller angekettet herumhängen.
Um die Effizienz dieser Aktionen zukünftig zu steigern, bedarf es jedoch weiteren Fachpersonals und so sorgt der Graf, welcher unter dem wohlklingenden Namen Townsend firmiert, für den Anstaltsausbruch des sadistischen Johnny (Robert Dix), der vielleicht ein Werwolf ist, möglicherweise aber auch nur wie jeder Andere, bei Vollmond gänzlich am Rad dreht.
Nach dem Tod ihres Verpächters kommt jedoch dessen Neffe Glen (Gene Otis Shayne) mitsamt seiner bezaubernde Freundin Liz (Jennifer Bishop) ins Biotop der Blutsauger und Psychopathen, um die Townsends nun wieder auf die Straße zu setzen und fort an selbst im Traumschloss zu wohnen.
Ganz der gewiefte Geschäftsmann bietet Dracula dem Pärchen zunächst ein stattliches Sümmchen für den Wohnsitz an, als die Verhandlungen jedoch nach wenigen Minuten bereits scheitern, greift das Ehepaar Townsend einfach auf die Erfahrung ihrer Angestellten im Umgang mit lästigen Personen zurück - gelernt ist gelernt.
Bei einem Feueropfer zu Ehren des Gottes Luna, läuft dann aber leider fast alles schief und mithilfe eines gut gefüllten Benzinkanisters und einer, ja praktischerweise in Kalifornien überall herumliegender Axt, wird letztendlich sogar der mächtige Mango flambiert.

Wie fand ich's?: Selten habe ich einen so sonnengebräunten Grafen Dracula gesehen, wie den öligen Alex D'Arcy - gut, George Hamilton in Love At First Bite (USA 1979 R.: Stan Dragoti dt.: Liebe auf den ersten Biss) kommt mir doch noch in den Sinn.
Auch Paula Raymond scheint eher einer Folge vom Denver Clan oder Falcon Crest entsprungen zu sein, als bei Tageslicht in einem Erdmöbel zu nächtigen und tatsächlich war für ihre Rolle der Gräfin ursprünglich Jayne Mansfield vorgesehen, welche jedoch vor Drehbeginn bei einem Autounfall ums Leben kam.
Urvieh John Carradine hingegen macht einfach "business as usual" und liefert wie immer eine solide Darbietung.
Wesentlich bemerkenswerter ist da Robert Dix als Johnny, dessen Grinsen jedem Hobbysadisten gut zu Gesicht stehen würde. Überhaupt ist der Trick einen Charakter in einem Horrorfilm nur mehrfach andeuten zu lassen, er könnte ein echter Werwolf sein, dann jedoch letztendlich auf eine teure Transformationsszene zu verzichten und die Kosten für die Special-FX zu sparen, nie so gut vollzogen worden wie hier.
Apropos Sparen: gedreht wurde das Ganze Ding äußerst ökonomisch von US-Trashpapst Al Adamson (und einer Person namens Jean Hewitt, zu der ich jedoch keinerlei Informationen bieten kann), der 1995 das Mordopfer eines Fliesenlegers wurde. Adamson ist der Schöpfer solcher Kultfilme wie z. B. Dracula Vs. Frankenstein (USA 1971 dt.: Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein), welche ihr Publikum entweder zu manischen Lachsalven oder schweren Gehirnschäden (manchmal sogar zu beidem) verleiten.
Ich muss hier gestehen, dass ich seit längerer Zeit nicht mehr so viel Spaß an einem Schundfilm der untersten Schublade hatte, wie bei Blood Of Dracula's Castle. Das Drehbuch mixt so viel Irrsinn zu einem unterhaltsamen, bunten Brei zusammen, dass die Laufzeit von 84 Minuten im Flug vergeht. Der ganze Film erinnert mithin eher an eine garstige, aus Gründen des Jugendschutzes unterschlagene Folge der Munsters, die von Anfang an ihrer ganz eigenen Logik folgt.

Fazit: Spaß für die (fast) ganze Familie!

Punktewertung: 6 von 10 Punkten bei voll ausschlagender Schundskala!