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Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Mittwoch, 13. Juni 2012

Peter Cushing und die hüpfenden Toten

Die 7 goldenen Vampire (The Legend Of The 7 Golden Vampires)
GB/HK 1974
R.: Roy Ward Baker/Chang Cheh

Worum geht's?: Das Heimatdorf des jungen Chinesen Hsi Ching (David Chiang) wird seit etlichen Zeiten von den 7 goldenen Vampiren und ihrem Herrn tyrannisiert und wortwörtlich ausgesaugt.
Der junge Mann bittet den berühmten Vampirjäger Van Helsing (Peter Cushing - wer sonst?), der sich zu Forschungszwecken in Asien aufhält, zu Hilfe, um das Dorf von seiner Geißel zu befreien. Hsi Chings Großvater hatte bereits vor Jahren einen der sieben goldenen Vampire getötet, woraufhin dessen Herr (Chan Shen) sich entzürnt direkt nach Transsylvanien (wohin sonst?) begab, um den Grafen Dracula (John Forbes-Robertson - jemanden anderes erwartet?) um Rat und Unterstützung zu bitten.
Doch Dracula sieht in dem Asiaten endlich seine Gelegenheit gekommen seiner Krypta, in die er verbannt wurde, zu entkommen und ergriff so von dessen Körper Besitz, um in China die goldenen Vampire an ihrer Meister statt zu kommandieren.
Unterstützt von Hsi Ching, dessen Brüder und Schwester; außerdem begleitet von seinem Sohn Leyland (Robin Stewart) und der reichen Abenteurerin Vanessa Buren (Juli Ege), dringt Van Helsing unwissend von Draculas Herrschaft immerweiter in Richtung des heimgesuchten Dorfs vor - um endlich den letzten Kampf gegen seine Nemesis zu schlagen.

Wie fand ich's?: In China hüpfen die Untoten, da es sich mit Leichenstarre so schwer laufen lässt. Das hat Tradition und ist in vielen weiteren Filmen zu begutachten (s. h. die 1985 begonnene Mr. Vampire-Reihe u.a.)
Auch in diesem Zusammentreffen der Produktionsfirmen Hammer Film und Shaw Brothers, wird dies angedeutet, jedoch leider nicht stringent durchgezogen. Schnüff.
Was hingegen stringent den Film durchzieht, sind nett choreografierte Martial-Arts-Szenen mit ordentlich Kunstblut (ja auch ein Markenzeichen des im Vorspann tragischer Weise nicht genannten Shaw-Bros.-Urgesteins Chang Cheh), sowie die Verwendung von Pappmascheemasken, welche fast schon an billige, italienische Zobiestreifen der 80er erinnern.
Wie ich bereits in meinem Review zu Vampire Circus (http://dieseltsamefilme.blogspot.de/2012/05/circus-der-vampire-vampire-circus-gb.html) anmerkte, zog in den Hammer Film Produktionen der 70er Jahre der Gore- und Sleazegehalt merklich an und natürlich waren die Filme der Shaw Bros. zu dieser Zeit auch schon lange nicht mehr als blutarm zu bezeichnen. So gibt es auch in The Legend Of The 7 Golden Vampires nackte Tatsachen und abgeschlagene Hände zu sehen, wobei seltsamer Weise (nicht nur dank Cushing) trotzdem das Feeling der klassischen Hammer Filme auch in asiatischen Settings erhalten bleibt.
John Forbes-Robertson ist nicht wirklich ein Ersatz für die (Star-)Präsenz eines Christopher Lees, doch hat er praktisch nur den Anfang und das Ende des Films zu bestreiten und fällt so eigentlich kaum ins Gewicht.
Peter Cushing dagegen, wirkt hier besonders ausgemergelt (ist ihm die allmorgendliche Frühlingsrolle nicht bekommen?), was seiner Rolle als stoischer Vampire-Hunter natürlich keinerlei Abbruch tut.
Was die asiatischen Darsteller angeht, so sollte zumindest David Chiang dem ein oder anderen Leser ein Begriff sein, der heute 64 Jährige war, neben ca. 100 weiteren Hong-Kong-Streifen, immerhin auch in solchen Knallern wie Die unschlagbaren Sieben aka. Seven Man Army (HK 1976 - ebenfalls Regie von Chang Cheh u. a.) und Last Hero - Once Upon A Time In China II (HK 1992 R.: Tsui Hark) dabei.


Fazit: Netter, saftiger Asia-Snack mit altbackenen, britischen Zutaten. Sehenswert!

Punktewertung: 7,25 von 10 Punkten