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Von Grindhouse bis Arthouse...
Besprechungen übersehener, unterbewerteter oder obskurer Werke der Filmgeschichte!

Donnerstag, 21. Juni 2012

Mach schnell, mach schnell!

The Madmen Of Mandoras
USA 1963
R.: David Bradley

Worum geht's?: Hitler lebt! Nun, nicht der ganze Hitler - eigentlich nur des Führers Rübe (Bill Freed) in einem riesigen Einmachglas. 1945 wurde nämlich gar nicht der kleine Wahnsinnige selbst, sondern einer seiner Doppelgänger im Führerbunker verbrannt und nun lebt sein Kopf im südamerikanischen Staat Mandoras weiter.
Derweil hat in den US von A Professor Coleman (John Holland) ein Gegenmittel gegen das tödlich G-Gas entwickelt, eine Waffe, der sich auch die Bekloppten aus Mandoras (so ja der Titel des Films) bemächtigt haben. Weil es dumm für die Übermenschen wäre, wenn es ein simples Gegengift gegen ihre Megawaffe gäbe, entführen sie den Prof. samt seiner unterbelichteten Tochter Suzanne (Dani Lynn) einfach.
Dies ruft seinen Schwiegersohn Phil Day (Walter Stocker), den besten Mann des CID, auf den Plan, welcher bereits von einem besorgten Mitbürger Mandoras (und einem der Söhne des Präsidenten der Bananenrepublik) vom Plan des Führerkopfes erfahren hatte und sich prompt samt Gemahlin Kathy (Audrey Caire) in die Höhle des Löwen begibt, um Schwiegerpapa zu retten und den Rest Welt nebenbei vor der braunen Bedrohung zu bewahren.

Wie fand ich's?: Nazikomödien sind durch Iron Sky (FI/BRD/AU 2012 R.: Timo Vuorensola) nun wieder populär und bei The Madmen Of Mandoras handelt es sich um so sinnfreien Trash, dass man getrost von einer Komödie reden kann.
Allein die Szene in der Hitlerdarsteller Bill Freed (der neben diesem Film nur einen weiteren Eintrag in der IMDb sein Eigen nennen darf) im Führerbunker in feinstem Pseudodeutsch (das Einzige, dass man versteht, ist so was wie: "Was ist los hier?") seine Mannen zusammenfaltet ist pure Comedy und auch sein Augenrollen und debiles Schmunzeln, als eingeweckter Kopf im Glaszylinder (welcher lediglich "Mach schnell, mach schnell!" schnauzen kann) auf dem Rücksitz einer Mercedeslimousine, sollte man gesehen haben. Er ist der Star des Streifens und wahrscheinlich warten 95% aller Zuschauer nur auf sein Auftauchen, denn der Rest des Films ist nicht sonderlich der Erwähnung wert.
Die Darsteller sind durch die Bank hölzern, die Story dämlich, die Musik - gab's Musik? - ähm, die Kulissen schreien ständig: "Hinterhof-Studio" und das Budget - welches Budget?
Warum man dem Gröfaz den Kopf absäbeln musste, um ihn im Flugzeug außer Landes zu fliegen, ist genauso fraglich, wie die Methoden des Helden, der eine Leiche mal kurz in einer öffentlichen Telefonzelle abstellt - "it will be found soon enough" ist sein einziger Kommentar dazu.
Dass besagter Held am finalen Sieg der Good-guys gegen die Nazis wirklich keinerlei Anteil hat und die Bürger Mandoras sich sehr gut alleine schlagen ist ebenso bemerkenswert, wie die Tatsache, dass das Hakenkreuz im Aufbewahrungsraum des Führerkappes schlichtweg falschrum angebracht ist, da seine Enden nach links und nicht nach rechts gewinkelt sind.
Ebenso erstaunlich ist die Tatsache, dass bei diesem Werk Stanley Cortez hinter der Kamera stand, ein Mann, der u. a. bereits Klassiker wie The Magnificent Ambersons (USA 1942 dt.: Der Glanz des Hauses Amberson) für Orson Welles und The Night Of The Hunter (USA 1955 dt.: Die Nacht des Jägers) für Charles Laughton filmte.

Etwa zehn Jahre (manchen Quellen zufolge bereits in den Jahren '68 oder '69 - das Material selbst lässt jedoch eher auf eine Entstehung zu Anfang der 70er Jahre schließen) nach der Fertigstellung dieses Filmes entschieden sich die Produzenten ca. 20 Minuten neu gedrehtes Material in den Film einzufügen, um ihn so für eine Fernsehauswertung interessanter zu machen. Diese Version wurde unter dem legendären Titel They Saved Hitler's Brain berühmt berüchtigt, ist doch das extrem billig produzierte (und vermutlich von einigen wenig talentierten Filmstudenten schnell heruntergekurbelte) Zusatzmaterial von solch schrecklicher Qualität, dass ein schlechter Trash-Streifen hier tatsächlich noch tiefer in den Boden gerammt wurde.
Abschließend möchte ich allerdings anmerken, dass ich mich als Trashfan von diesem Heuler dennoch einigermaßen unterhalten gefühlt habe.
Es ist wie bei einem blutigen Autounfall - man mag nicht hinsehen; Wegschauen kann man aber auch nicht.

Fazit: Trash vom Gemeinsten - für Freund von Ed Wood und Al Adamson aber vermutlich gut goutierbar!


Punktebewertung: 5 von 10 Punkten